Dividendenabschlag Kurssturz: Was ist bei Hapag-Lloyd los?

Der Hamburger Containerriese Hapag-Lloyd schüttet für das vergangene Geschäftsjahr eine Rekorddividende aus. Quelle: REUTERS

Keine Panik: Der Aktienkurs der Reederei ist stark gefallen, weil die Dividende abgezogen wurde. Immer wieder sorgen Ex-Dividende-Tage für Verwirrung bei Anlegern – und für eine oft kuriose Suche nach Gründen. 

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Der Kursrutsch ist auf dem Börsenchart nicht zu übersehen: Die Aktie von Hapag-Lloyd sackte am Donnerstag um mehr als ein Viertel ab. Was dramatisch aussieht, kam allerdings mit Ansage – und ist keineswegs ein Drama: Am 4. Mai stand bei Hapag der sogenannte Ex-Dividende-Tag an. An diesem Datum, meist dem Tag nach der Hauptversammlung, wird die Dividende aus dem Aktienkurs rausgerechnet.

Hapag-Lloyd leistet für das vergangene, außergewöhnlich gute Geschäftsjahr eine Rekordausschüttung: Anleger bekommen 63 Euro je Aktie. Insgesamt schüttet die Reederei rund elf Milliarden Euro an Aktionäre aus. Entsprechend hoch fiel am Donnerstag der Dividendenabschlag beim Aktienkurs aus.

Für Aktionäre sind Ex-Dividende-Tage kein Problem. Was ihnen auf dem Papier an Depotwert verlorengeht, wandert dann in Form der Dividende auf ihr Verrechnungskonto. Unterm Strich ist das ein Nullsummenspiel. Aus diesem Grund ist es auch nicht sonderlich sinnvoll, kurz vor der Hauptversammlung eines Unternehmens dessen Aktien zu kaufen, nur weil eine hohe Dividende in Sicht ist. Das scheint indes nicht allen Anlegern klar zu sein. Kurz vor dem Dividenden-Stichtag stieg der Kurs der Hapag-Aktie jedenfalls deutlich. Dieser Effekt ist bei Aktien von Dividendenstars häufig zu beobachten.

Ex-Dividende-Tage sorgen immer wieder für Verwirrung bei unerfahrenen Anlegern. Da stürzt plötzlich der Kurs einer Aktie ab, ohne dass es dafür fundamentale Gründe gäbe. Manchmal wird dann nach einem Anlass für den Kurssturz gesucht. Bisweilen mit kuriosem Ergebnis.

Ronaldo und der Cola-Skandal

Vor zwei Jahren sorgte Fußballstar Cristiano Ronaldo mit einer kleinen Geste für großes Aufsehen: Bei einer Pressekonferenz zur damaligen Fußball-Europameisterschaft stellte er zwei Flaschen Coca-Cola zur Seite, nahm eine Flasche Wasser zur Hand, hielt sie hoch und sagte: „Agua“, also: Wasser. Damit düpierte er Coca-Cola, einen der Sponsoren der EM. Und nicht nur das: Wie man am Folgetag in vielen Medien lesen konnte, ließ Ronaldo so auch den Aktienkurs des Getränkeriesen fallen. Tatsächlich war im Nachgang der Pressekonferenz ein plötzlicher Kursrückgang zu beobachten.

Die Geschichte war hübsch. Sie stimmte aber wohl nicht: Der Tag von Ronaldos Pressekonferenz war just auch ein Ex-Dividende-Tag von Coca-Cola. Der US-Konzern schüttet, wie in den USA üblich, viermal im Jahr Dividende aus und gehört zu den zuverlässigsten Dividendenzahlern unter den amerikanischen Dickschiffen. Die US-Börsen hatten kurz vor dem „Agua“-Statement des Fußballstars geöffnet. Der Kursrückgang der Cola-Aktie war also zu erwarten gewesen.

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Im Auf und Ab der Börsen sind Dividendenabschläge meist nur kleine Dellen im Chart. Steht eine hohe Ausschüttung an, kann der Abschlag aber durchaus beachtlich ausfallen. Bei Hapag-Lloyd dürfte sich der optische Absturz im nächsten Jahr nicht wiederholen: Die Sonderkonjunktur ist vorüber, die Geschäftsaussichten haben sich eingetrübt. Am Ex-Dividende-Tag 2024 dürfte so wieder eine kleine Kursdelle zu beobachten sein, kein Erdrutsch.

Lesen Sie dazu auch: Reedereiaktien in schwerer See

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