Donald Trump Märkte im Trump-Fieber

Nach der jüngsten Rede von US-Präsident Donald Trump setzen die Märkte auf Aufschwung. Doch die Gefahr ist groß, dass dem Boom der Bust folgt.

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Donald Trump nach seiner Rede vor dem Kongress. Quelle: REUTERS

An den Finanzmärkten hatten Börsianer die erste Rede von US-Präsident Donald Trump vor dem amerikanischen Kongress zu einem wirtschaftspolitischen Großereignis hochstilisiert. Sie hofften, Trump werde endlich Details seiner Steuerpläne bekannt geben. Doch daraus wurde nichts.

Stattdessen beließ der Präsident es bei der Ankündigung eine „historische“ Steuerreform vorzubereiten. Was das konkret bedeutet,  ob damit die von den Republikanern im Kongress ausgearbeitete Cash-Flow-Steuer mit Grenzausgleich kommt, blieb offen.

Dass die Märkte dennoch positiv auf Trumps Rede reagierten - die Aktienkurse in Asien und in Europa legten zu, der Dollar ebenfalls - ist zum einen darauf zurück zu führen, dass Trump seine bereits im Wahlkampf angekündigte Absicht, die Konjunktur finanzpolitisch zu stimulieren, wiederholte. Höhere Ausgaben für die Verteidigung und die staatliche Infrastruktur bei gleichzeitig sinkenden Steuern für die Unternehmen und die Mittelschicht sollen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ankurbeln und die Gewinne der Unternehmen steigern.

Das Problem ist nur, dass viele US-Firmen schon jetzt an der Kapazitätsgrenze arbeiten. Qualifizierte Arbeitskräfte werden zunehmend knapp, die Löhne steigen beschleunigt und der Inflationsdruck nimmt zu. Für die US-Notenbank Fed heißt das: Es ist höchste Zeit, auf die geldpolitische Bremse zu treten.

Die Mehrheit der Börsianer rechnet daher damit, dass die Währungshüter bei ihrem nächsten Treffen Mitte dieses Monats die Leitzinsen nach oben schleusen. Die Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen befinden sich seit geraumer Zeit im Aufwärtstrend.

Normalerweise ließe die Aussicht auf steigende Leitzinsen die Kurse an den Aktienmärkten purzeln. Dass das diesmal nicht der Fall ist und die Märkte haussieren, ist ein Zeichen dafür, dass die Börsianer das aktuelle Zinsniveau als viel zu niedrig bewerten und steigende Leitzinsen als notwendig erachten, um die Konjunktur vor Überhitzung zu schützen. Die Frage ist nur, ob Trump das auch so sieht. Er hat in den nächsten Monaten die Gelegenheit, wichtige Posten an der Spitze der Notenbank, darunter die Posten von Fed-Chefin Janet Yellen und ihres Stellvertreters Stanley Fischer, neu zu besetzen.    

Die Gefahr ist groß, dass Trump die Gelegenheit nutzt, Personen in die Spitzenjobs zu hieven, die den Trump-Boom weiterhin mit niedrigen Zinsen befeuern. In diesem Fall würde die US-Wirtschaft rasch überhitzen und die Inflation außer Kontrolle geraten. Die Fed wäre dann gezwungen, die geldpolitischen Zügel drastisch anzuziehen, die Wirtschaft stürzte in die Rezession. Noch erachten die Börsianer ein solches Boom-Bust Szenario als unwahrscheinlich. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass sie sich täuschen.

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