
Frankfurt Aktien des eigenen Unternehmens kaufen oder verkaufen? Die Antworten der Top-Manager deutscher Aktiengesellschaften fielen jüngst unterschiedlich aus. „Es wurden vor allem Aktien gekauft, die nahe ihrer Tiefstkurse notieren“, sagt Simon Bölinger vom Forschungsinstitut für Asset Management in Aachen. Verkauft wurden dagegen Aktien mit zuletzt überdurchschnittlichem Kursanstieg.
Beste Beispiele sind zwei Top-Käufe der vergangenen beiden Wochen. Bei der Parfümeriekette Douglas und dem Mode-Unternehmen Gerry Weber war nicht mehr besonders viel Fantasie in den Aktienkursen. Tendenziell ging es eher nach unten als nach oben. Die Führungskräfte dieser Gesellschaften kauften kurz vor Weihnachten noch einmal kräftig. Für mehr als 4,5 Millionen Euro erwarben zwei Beteiligungsgesellschaften von Aufsichtsräten Douglas-Aktien. Am Freitag hatte die Aktie aufgrund von Befürchtungen, dass das Weihnachtgeschäft nicht gut laufen würde, 3,5 Prozent verloren. Das würde den Douglas-Konzern, der sein Geld mit Parfüm, Schmuck und Büchern verdient, besonders treffen. Andere vertreten die Meinung, ein schwaches Weihnachtsgeschäft sei bereits im Kursabschlag von jüngst rund einem Drittel enthalten. Die Experten von HSBC Trinkaus jedenfalls sehen Anzeichen für eine Trendwende, was wohl auch die Douglas-Manager zum Kauf bewogen hat.
Bei der Modefirma Gerry Weber liefen die Geschäfte auch schon einmal besser. Nachrichten über einen Konjunkturabschwung hört man in der Modebranche nicht gern. Das belastete die Aktie. Dass Gerry Weber allein in Deutschland Potenzial für 200 weitere Filialen sieht, regt allerdings die Kursfantasie der Analysten an. Unicredit-Expertin Katharina Kastenberger rät deshalb weiter zum Kauf der Aktien.
An den Kursen von Dürr und Linde ging die Krise spurlos vorbei
Auf der Verkaufsseite gab es mit Dürr und Linde zuletzt gleich bei zwei Unternehmen Orders in Millionenhöhe. An beiden Titeln ging das jüngste Krisengerede spurlos vorbei – ein Motiv für die Manager, nun zu verkaufen. So trennte sich Linde-Chef Wolfgang Reitzle von Papieren im Wert von 680.000 Euro.
Dass Dürr-Großaktionär Heinz Dürr eigene Papiere für 8,2 Millionen Euro verkaufte, hat auch andere Gründe. Die Heinz Dürr GmbH und die Heinz und Heide Dürr Stiftung GmbH haben angekündigt, einen Poolvertrag für ihre beiden Aktienpakete abzuschließen. Damit sollen die Stimmen gebündelt werden. Weil man dabei aber über die Schwelle von 30 Prozent käme, ab der ein Pflichtangebot für die restlichen Aktionäre abgegeben werden müsste, hat die Heinz Dürr GmbH 250.000 Aktien verkauft.
Das Insider-Barometer, das die Fifam-Experten alle zwei Wochen zusammen mit Commerzbank Wealth Management berechnen, zeigt weiterhin solide 124 Punkte.