
Die Aussicht auf eine Entschärfung des Zollstreits mit China beschert der Wall Street Kursrekorde. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 notierten zur Eröffnung bei 27.698 Punkten, 8474 Zählern und 3095 Stellen und damit jeweils so hoch wie noch nie.
In Kauflaune versetzte Investoren die Mitteilung der chinesischen Regierung, sie habe sich mit den USA auf eine schrittweise Aufhebung der gegenseitigen Strafzölle geeinigt. Außerdem meldete die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua, China erwäge die Aufhebung der Beschränkungen für den Import von US-Geflügel. „Das schürt Optimismus, dass das geplante Handelsabkommen bald in trockenen Tüchern ist“, sagte Andre Bakhos, Geschäftsführer des Vermögensberaters New Vines.
Vor diesem Hintergrund griffen Investoren vor allem bei konjunkturabhängigen Werten zu. 3M und Caterpillar stiegen zur Eröffnung jeweils um mehr als einen Prozent. Chiphersteller mit einem beträchtlichen Engagement in China, darunter Intel, Micron Technology und Nvidia, legten ebenfalls mehr als ein Prozent zu.
Die Qualcomm-Aktien verzeichneten einen Zuwachs von 7,6 Prozent, nachdem der Chiphersteller für das laufende Quartal einen Gewinn über den Schätzungen der Analysten prognostiziert hatte.
Der weltweite Benchmark S&P 500 Index peilt nun seine fünfte Handelswoche in Folge mit einem Pluszeichen an, während der technologieintensive Nasdaq bereits seit sechs Wochen in Serie Gewinne verzeichnen könnte.
Fast drei Viertel der 383 S&P 500 Unternehmen, die bisher Ergebnisse gemeldet haben, haben die Gewinnerwartungen übertroffen. Das zeigen die Auswertungen von Refinitiv, einem globalen Anbieter von Finanzmarktdaten.
Einzelwerte im Überblick:
Ein geplantes Joint Venture mit dem Rapper Drake ermuntert Anleger zum Einstieg bei Canopy. Die in den USA notierten Aktien des kanadischen Cannabis-Anbieters gewinnen 1,9 Prozent. Drake und Canopy wollen einen gemeinsamen Cannabis-Produzenten gründen – More Life Growth. Der Rapper werde 60 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen halten.
Die Anteilsscheine von Ralph Lauren stiegen um 13,6 Prozent, nachdem sie die Gewinnerwartungen des zweiten Quartals übertroffen hatte, was auf eine striktere Ausgabenkontrolle und eine starke Nachfrage nach ihren Polo-Shirts und Tweedjacken in China und Europa zurückzuführen ist.
Die Papiere von Expedia stürzten dagegen um 15 Prozent ab. Unter anderem wegen steigender Marketing-Kosten blieb der Quartalsgewinn des Online-Reisebüros hinter den Erwartungen zurück. An den Kosten werde sich auch kaum etwas ändern, schrieben die Analysten von der Investmentbank Piper Jaffray. Denn die Suchmaschine Google zeige nur noch bezahlte Links ganz oben in den Ergebnissen an.
Twitter-Aktien fielen um 2,2 Prozent, nachdem Evercore-Analysten die Aktie von „in-line“ auf „underperform“ herabgestuft hatte.