Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 Pandemie-Gefahr in China stoppt Rekordjagd der Wall Street

An den US-Börsen geht es am Dienstag etwas bergab. Händler blicken gespannt zum Wirtschaftstreffen nach Davos. Alibaba-Aktien stehen unter Druck.

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Coronavirus: Angst vor dem Virus aus China hält US-Börsen im Griff Quelle: AP

Angesichts von Spekulationen über eine Abkühlung der Weltwirtschaft als Folge einer drohenden Pandemie machen einige US-Anleger Kasse. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500, die in den vergangenen Wochen von Rekord zu Rekord geeilt waren, verloren zur Eröffnung am Dienstag jeweils etwa 0,3 Prozent.

Der Ausbruch des Coronavirus in China sei eher ein psychologischer Belastungsfaktor, sagte Scott Brown, Chef-Volkswirt des Vermögensberaters Raymond James. „Er hat keinen großen Einfluss auf die US-Wirtschaft.“

In Bezug auf den Handelsstreit zwischen China und den USA dämpft US-Finanzminister Steven Mnuchin Erwartungen an die anvisierte nächste Handelsvereinbarung zwischen den beiden Staaten. Das „Phase-2“-Abkommen werde nicht notwendigerweise ein „großer Knaller“, mit dem umgehend alle bestehenden Zölle gestrichen würden, sagte Mnuchin in einem am Dienstag veröffentlichten Interview des „Wall Street Journal“. Womöglich würden die Zölle in mehreren Schritten „der Reihe nach“ wegfallen.

Präsident Donald Trump bekräftigte in seiner Rede in Davos frühere Ankündigungen, wonach die Verhandlungen über das zweite Handelsabkommen „sehr bald“ beginnen werden. Während dieser Verhandlungen würden die meisten Zölle in Kraft bleiben.

Die Umfrage der Bank of America unter den Fondsmanagern ergab, dass der Handel mit US-Technologie- und Wachstumsaktien seit drei Monaten in Folge am „extrem hoch“ sei, und prognostiziert, dass der S&P 500 Index im dritten Quartal mit 3.400 seinen Höchststand erreichen wird. „Die Investoren sind optimistisch, aber nicht euphorisch“, sagte Michael Hartnett, Chef-Investmentstratege der Bank of America.

Blick auf die Einzelwerte

Investoren warfen vor allem Aktien der Fluggesellschaften in hohem Bogen aus ihren Depots. Die Titel von American Airlines, United Airlines und Delta Air Lines verloren bis zu 2,5 Prozent.

Unter Verkaufsdruck gerieten auch die Kasino-Betreiber Las Vegas Sands und Wynn, die beide Glücksspiel-Hotels in der chinesischen Sonderverwaltungszone Macau betreiben. Ihre Titel verbilligten sich um bis zu 6,7 Prozent.

Investoren warfen ebenfalls US-Papiere chinesischer Firmen auf den Markt. Die Titel des Amazon-Rivalen Alibaba und des Kurznachrichten-Dienstes Weibo fielen um bis zu 6,5 Prozent. Die Papiere des Online-Reisebüros Trip.com brachen sogar um fast zwölf Prozent ein.

Die Halliburton-Aktie stieg um 1,5 Prozent, nachdem der Ölfeld-Dienstleister die Schätzungen für den Quartalsgewinn übertroffen hatte. Grund waren höhere Bohraktivität auf den internationalen Märkten.

Bei den Unternehmen steht heute Netflix im Fokus. Der Streaming-Gigant aus den USA legt nachbörslich seine Zahlen für das abgelaufenen Quartal vor, Für Spannung dürfte aber vor allem das Nutzerwachstum sorgen, weil Konkurrenten wie Disney (NYSE:DIS) in diesem Jahr ihre Streaming-Dienste starten. Die Aktien notierten zuletzt rund ein Prozent im Minus.

Das nächste Schwergewicht, das seine Quartalsergebnisse vorlegen wird, ist IBM. Anleger hoffen, dass der Tech-Gigant endlich den Turnaround schafft und den Trend sinkender Gewinne umkehrt.

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