Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 Trumps Zolldrohungen irritieren Anleger – Wall Street schließt im Minus

US-Präsident Trump hat angekündigt, Einfuhrzölle auf chinesische Waren zu erhöhen. An der Wall Street hat das die Kurse gedrückt, am Abend sorgte ein Bericht aber für etwas Entlastung.

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Besonders Boeing, der größte US-amerikanische Exporteur nach China, traf Trumps Ankündigung hart. Quelle: Reuters

New York Aus Furcht vor einem Scheitern der Handelsgespräche zwischen China und den USA haben Anleger an der Wall Street am Montag den Stecker gezogen. „Anleger haben bislang darauf gesetzt, dass es eine schnelle Einigung gibt in den Verhandlungen“, sagte Marktanalyst Mati Greenspan vom Onlinebroker eToro. „Mit nur zwei kleinen Tweets hat Donald Trump allerdings die Ruhe an den Märkten zerstört.“ Für Entlastung sorgte dann aber ein Bericht im Handelsverlauf, wonach eine chinesische Delegation in dieser Woche dennoch zu neuen Verhandlungen in die USA reisen soll.

Der US-Präsident hatte am Wochenende via Twitter für Freitag eine Erhöhung von Importzöllen für bestimmte chinesische Produkte von zehn Prozent auf 25 Prozent angekündigt und seine harte Haltung am Montag bekräftigt.

Die wichtigsten Indizes im Überblick

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,3 Prozent tiefer auf 26.438 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 sank 0,4 Prozent auf 2932 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verringerte sich um 0,5 Prozent auf 8123 Punkte.

Der US-Notenbanker Patrick Harker warnte vor den Folgen einer Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China. „Das ist generell keine gesunde Sache für die Wirtschaft“, sagte der Chef der Notenbank von Philadelphia mit Blick auf Handelsbeschränkungen und Zollerhebungen. Die Spannungen in den Handelsbeziehungen seien Teil eines ganzen Bündels von Ungewissheiten, die auf Geschäftsangelegenheiten und Märkten lasteten. Harker erklärte, er wisse nicht, wie der Handelsstreit gelöst werden könne, und legte damit nahe, eine abwartende Haltung einzunehmen.

Einzelwerte im Fokus

Unter Druck standen besonders Aktien von Chipherstellern, die einen Großteil ihrer Umsätze in China erwirtschaften. Das Branchenbarometer Philadelphia Chip Index gab 1,7 Prozent nach. Auch Technologiefirmen waren unter den Verlierern. Apple büßten 1,5 Prozent ein. Boeing, der größte US-Exporteur nach China, verlor 1,3 Prozent an Börsenwert.

Die Furcht vor einem Scheitern der Handelsgespräche zwischen China und den USA kehrte am Montag mit voller Wucht auch an die europäischen Börsen zurück. Der Dax schloss rund ein Prozent tiefer auf 12.286 Punkten. Der EuroStoxx50 notierte 1,1 Prozent niedriger bei 3462 Zählern. In China gingen die Leitindizes auf Tauchstation.

Ein Scheitern der Verhandlungen würde schwerwiegende Folgen für die weltweiten Börsen haben, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. „Es ist zwar wahrscheinlich, dass Trump auch dieses Mal nur den Druck erhöhen möchte und keine neuen Strafzöllen folgen - zumindest nicht kurzfristig.“ China werde aber wohl kaum mit der Pistole am Kopf verhandeln wollen. Laut dem Außenministerium in Peking bereitet sich eine Delegation aus China auf eine Reise in die USA vor. Offen blieb aber bislang, ob auch Verhandlungsführer und Vizeregierungschef Liu He wie geplant an dem Treffen teilnehmen wird.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 840 Millionen Aktien den Besitzer. 1417 Werte legten zu, 2054 gaben nach und 291 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,93 Milliarden Aktien 1356 im Plus, 1733 im Minus und 177 unverändert.

Die US-Kreditmärkte legten zu. Die zehnjährigen Staatsanleihen gewannen 8/32 auf 101-2/32. Die Rendite sank auf 2,4998 Prozent. Der 30-jährige Bond erhöhte sich um 12/32 auf 101-27/32 und rentierte mit 2,9077 Prozent.

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