Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 Wall Street startet im Minus – Konjunkturdaten verunsichern Anleger

Die Stimmung der US-Konsumenten bleibt gedämpft, die Verhandlungen über weitere Konjunkturhilfen scheinen festgefahren. Das verdirbt Investoren die Kauflaune.

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Marktteilnehmer setzen auf zusätzliche Konjunkturhilfen zur Überwindung der Coronavirus-Folgen. Quelle: dpa

Wachsende Zweifel an einer kraftvollen Erholung der Wirtschaft von den Coronafolgen setzen der Wall Street zu. Die Leitindizes Dow Jones und S&P 500 fielen zur Eröffnung am Freitag um jeweils etwa 0,2 Prozent. Der technologielastige Nasdaq hielt sich zunächst knapp im Plus, gab dann aber ebenfalls nach.

Genährt wurde der Konjunkturpessimismus durch überraschend schwache Zahlen zur chinesischen Industrieproduktion. Auch die US-Einzelhandelsumsätze enttäuschten.

Angesichts einer Welle von Corona-Neuinfektionen bleibt zudem die Stimmung der US-Konsumenten gedämpft. Das Barometer für das Verbrauchervertrauen legte im August um 0,3 auf 72,8 Punkte zu, wie die Universität Michigan am Freitag zu ihrer Umfrage mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten einen leichten Rückgang erwartet. Das Barometer liegt aber noch knapp ein Fünftel unter seinem Vorjahreswert. Die Befragten schätzten ihre Lage etwas besser ein als zuletzt, die Aussichten dagegen pessimistischer.

Der Wille und die finanziellen Mittel der Verbraucher für Käufe seien jedoch der Schlüssel zu einer nachhaltigen Konjunkturerholung, sagte Mark Luschini, Chef-Anlagestratege beim Vermögensberater Janney Montgomery Scott. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft.

Die US-Industrie konnte ihre Produktion indes nach dem Corona-bedingten Einbruch den dritten Monat in Folge erhöhen. Die Firmen stellten im Juli 3,4 Prozent mehr her als im Vormonat, wie die amerikanische Notenbank Federal Reserve am Freitag in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich einen Anstieg von 3,0 Prozent erwartet. Im Juni hatten die Industrieunternehmen ihre Produktion um 7,4 Prozent hochgefahren.

Die Gesamtproduktion – zu der auch Versorger und Bergbau zählen – nahm im Juli um 3,0 Prozent zu nach einem Plus von 5,7 Prozent im Juni. „Die Konjunkturzuversicht wird durch die Daten gestärkt, der Erholungspfad ist aber nach wie vor von der Corona-Pandemie gefährdet,“ kommentierte Helaba-Ökonom Patrick Boldt die Daten. Die Kapazitätsauslastung weise darauf hin, dass noch Zeit benötigt werde, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht sein werde.

Und nicht zu vergessen: Börsianer warten weiterhin vergeblich auf Bewegung im Streit um neue US-Konjunkturhilfen.

Einzelwerte im Fokus

iQIYI: Zu den größten Verlierern am US-Aktienmarkt zählte die chinesische Online-Videothek mit einem Kursminus von fast 13 Prozent. Das Unternehmen ist ins Visier der US-Börsenaufsicht SEC geraten, nachdem der Firma in einer Analystenstudie Bilanztricksereien vorgeworfen worden waren. Im Sog von iQIYI rutschten die Titel des Mutterkonzerns, des Google-Rivalen Baido , um sechs Prozent ab.
Applied Materials: Für die Papiere des Chipindustrie-Zulieferers ing es dagegen 3,6 Prozent bergauf. Das Unternehmen hatte ein überraschend starkes Quartalsergebnis und einen optimistischen Ausblick vorgelegt.

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