Dow Jones, S&P 500, Nasdaq Wall Street feiert die guten Nachrichten vom US-Arbeitsmarkt

Der US-Arbeitsmarkt brummt, und die Löhne steigen nur moderat. Eine Nachricht, die Aktienanleger begeistert – in den USA und in Europa.

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Die Nachricht über das Hilfspaket für Zypern sorgt an der Wall Street für Freude. Quelle: ap

New York Etwa 313.000 neue Jobs schufen die US-Unternehmen in diesem Februar. Es ist der stärkste Zuwachs seit mehr als anderthalb Jahren. Und deutlich mehr, als Ökonomen erwartet hatten: Sie hatten lediglich mit 200.000 neuen Stellen gerechnet. Die Arbeitslosenquote stagnierte auf dem 17-Jahres-Tief von 4,1 Prozent.

Was die Akteure auf den globalen Finanzmärkten aber noch mehr freute: Die für die Inflationsentwicklung wichtigen Stundenlöhne legten im Schnitt nur um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat zu. Experten hatten mit einem Wert von plus 0,2 Prozent gerechnet, nachdem die Löhne im Januar um 0,3 Prozent gestiegen waren.

Denn wegen des schwachen Lohnwachstums kamen bei den Anlegern keine neuen Zinssorgen auf. „Die Fed kann ihren eingeschlagenen Kurs damit in Ruhe und ohne weitere Beschleunigung fortführen“, sagte Thomas Altmann vom Handelshaus QC Partners.

Eine weitere Zinsanhebung in den USA im März gilt bei vielen Investoren als ausgemachte Sache. Weitere Schritte nach oben in diesem Jahr dürften folgen.

„Die großartige Neuigkeit ist, dass die Beschäftigungsquote gestiegen ist, der Anstieg der Durchschnittslöhne aber nach übereinstimmender Meinung der Ökonomen auf einem angemessenen Niveau liegt“, sagt Art Hogan, Chefmarktstratege bei Wunderlich Securities in New York. „Es sind wirklich ermutigende Nachrichten, und ich glaube, dass sie die Märkte nach oben befördern werden.“

Im vergangenen Monat hatten ähnlich starke Job-Daten verbunden mit einem vergleichsweise deutlichen Anstieg der Stundenlöhne die Furcht genährt hatte, die US-Notenbank Fed werde die Leitzinsen schneller erhöhen als erwartet. Das würde Kredite verteuern und damit die globalen Aktienmärkte durchschütteln.

US-Bullenmarkt setzte sich fort

Der am Freitag auf den Tag neun Jahre andauernde US-Bullenmarkt setzte sich erst einmal fort – und hat damit Chancen, zum längsten der Börsengeschichte zu werden. In den ersten Handelsminuten stieg der US-amerikanische Aktienindex Dow Jones um 0,7 Prozent auf 25.066 Zähler. Der breiter angelegte S&P 500 gewann 0,6 Prozent auf 2.756 Punkte. Der Technologieindex Nasdaq-Composite lag mit 7.479 Zählern 0,7 Prozent höher.

Am Devisenmarkt ging der Dollar zunächst in die Knie, machte seine Verluste kurz darauf jedoch wieder wett. Der Euro notierte anschließend wie bereits vor Veröffentlichung der Daten bei 1,2280 Dollar. Am Anleihemarkt zogen die Renditen europäischer Staatsanleihen an. Im Umkehrschluss sanken die Kurse. So ging etwa der Kurs des Euro-Bund-Future um 0,1 Prozent zurück.

Rückenwind gaben die positiven Nachrichten aus den USA zunächst dem deutschen Aktienindex Dax kräftigen Rückenwind. Doch die Gewinne von bis zu 0,5 Prozent gab der deutsche Leitindex schnell wieder ab und notierte am Nachmittag bei 12.327 Punkten wieder leicht im Minus.

Dies dürfte auch daran liegen, dass die guten Job-Daten eine andere Nachricht aus den USA nicht vergessen machen können: die am Donnerstag beschlossenen US-Schutzzölle auf Stahl und Aluminium.

Viele Investoren befürchten, dass es zu einem eskalierenden Handelskonflikt kommen könnte, der am Ende nur Verlierer hervorbringe. „So zeigen die Erfahrungen, dass ein Land, das Strafzölle einführt, damit vor allem sich selbst schadet“, betonte Anlagestratege Carsten Klude vom Bankhaus MM Warburg.

Die Aktien europäischer Stahl-Hersteller wie Arcelor-Mittal, Salzgitter oder Voestalpine reagierten mit deutlichen Verlusten von bis zu sechs Prozent.

US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstagabend ein Dekret unterschrieben, das Zölle in Höhe von 25 Prozent auf importierten Stahl und zehn Prozent auf Aluminium vorsieht. Eine Klausel soll es den betroffenen Ländern aber ermöglichen, binnen zwei Wochen über Ausnahmen zu verhandeln.

Die EU wird dazu am Samstag die Gelegenheit ergreifen, wenn Handelskommissarin Cecilia Malmström Trumps Handelsbeauftragten Robert Lighthizer in Brüssel trifft. Mit dabei auch Malmströms japanischer Kollege Hiroshige Seko. Ob die beiden Verfechter des Freihandels Erfolg mit ihrer Überzeugungsarbeit haben werden, ist zwar alles andere als sicher – gilt aber immerhin nicht als völlig ausgeschlossen.

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