Dow Jones, S&P, Nasdaq Wall Street startet im Minus

Der Handelsstreit zwischen den USA und China hat die US-Märkte zu Wochenbeginn belastet. An der Wall Street notieren die meisten Indizes im Minus.

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Viele Marktteilnehmer sind vorsichtig und verkaufen Aktien. Quelle: Reuters

New York Der Zollstreit zwischen den USA und China hat zum Wochenbeginn den Anlegern an der Wall Street die Kauflaune verdorben. Der Dow Jones und der S&P 500 gaben je etwa 0,2 Prozent auf 26.683 beziehungsweise 2923 Punkte nach. Der Nasdaq-Composite-Index verlor 0,6 Prozent. Am Freitag hatten Dow Jones und S&P 500 noch zeitweise neue Bestmarken erreicht.

China erhebt im sich zuspitzenden Zollstreit mit den USA schwere Vorwürfe gegen die Regierung in Washington. Die Vereinigten Staaten verfolgten eine Strategie der „Handels-Tyrannei“, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag aus einem Weißbuch der Pekinger Führung.

Mit Zöllen schüchterten die USA andere Länder ein, um ihnen ihren Willen aufzuzwingen. China habe sich um eine Lösung des Konflikts bemüht. Die US-Regierung habe „sich aber selbst widersprochen und China kontinuierlich herausgefordert“. Am Morgen verschärften die Kontrahenten den Streit. Es traten Zölle der USA auf Waren aus China in einem Wert von 200 Milliarden Dollar in Kraft. Auch die chinesischen Gegenzölle im Volumen von 60 Milliarden Dollar wurden wirksam.

Seit Anfang Juli haben sich die beiden größten Volkswirtschaften der Welt bereits mit Straf- und Vergeltungszöllen überzogen. Allerdings verhängte China nun erstmals nicht Zölle im gleichen Umfang. Hintergrund dürfte sein, dass China deutlich weniger aus den USA importiert als umgekehrt - was aus Sicht von US-Präsident Donald Trump Kern des Konflikts ist. Die USA werfen China unter anderem Marktabschottung, unfaire Beihilfen für die eigene Wirtschaft und Technologie-Diebstahl vor. China weist dies zurück.

Die Pekinger Führung ist laut Xinhua zu neuen Gesprächen bereit, wenn sie „auf der Grundlage von gegenseitigem Respekt und Gleichberechtigung“ stattfinden. Das „Wall Street Journal“ hatte jüngst berichtet, die chinesische Regierung habe den für diese Woche geplanten Besuch von Vize-Ministerpräsident Liu He in Washington abgesagt.

Aktie von Comcast unter Druck

Unter den Einzelwerten standen in den USA das Unternehmen Comcast mit einem Abschlag von sechs Prozent im Fokus der Marktteilnehmer. Der US-Kabelkonzern hat bei der Versteigerung des britischen Senders Sky den US-Rivalen Fox ausgestochen. Analysten zeigten sich aber wenig begeistert. Schließlich biete Sky Satelliten-Fernsehen an, das seinen Zenit angesichts von Streaming-Diensten längst überschritten habe, sagte ein Experte.

Insgesamt richtet sich der Blick der Marktteilnehmer diese Woche auf die US-Notenbank Fed. Ungeachtet der Kritik von US-Präsident Donald Trump wird sie am Mittwoch voraussichtlich die dritte Zinserhöhung im laufenden Jahr angehen. Viele Experten gehen davon aus, dass sie den geldpolitischen Schlüsselsatz um einen Viertel Prozentpunkt auf die dann neue Spanne von 2,00 bis 2,25 Prozent anheben wird.

Argumente dafür gibt es viele: Die Wirtschaft brummt wie seit Jahren nicht mehr, der Job-Markt läuft heiß und auch die lange Zeit für einen Aufschwung ungewöhnlich niedrige Inflation zieht an. Hinzu kommen die Effekte der Steuerreform Trumps, die den Aufschwung zusätzlich befeuern. Somit ist die Bühne für eine weitere Straffung bereitet, die wohl bei weitem nicht die letzte sein wird.

Powell hat auf der Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid Gelegenheit, den weiteren Kurs der Notenbank zu erläutern. Trump hatte im Sommer in einem Reuters-Interview das Vorgehen der Fed ungewöhnlich offen attackiert, die nun bereits den insgesamt achten Schritt nach oben auf der Zinsleiter seit Ende 2015 wagen dürfte. Er schoss sich dabei direkt auf Powell ein, den er selbst als Präsidenten der unabhängigen Notenbank berufen hatte. Der Fed-Chef zeigte sich unbeeindruckt und plädierte angesichts des anhaltenden Booms für weiter behutsame Zinserhöhungen.

Die US-Wirtschaft hat im Frühjahr auf das Jahr hochgerechnet um 4,2 Prozent zugelegt - das dickste Plus seit fast vier Jahren. Für das dritte Quartal wird ein Zuwachs um mindestens drei Prozent erwartet. Und die Arbeitslosenquote ist auf 3,9 Prozent gesunken: Dies entspricht de facto Vollbeschäftigung - dem erklärten Ziel der Fed.

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