Fast sieben Wochen ist es nun her, dass der Ausbruch des Coronavirus in Italien bekannt wurde. Seither versuchen die europäischen Staaten alles, um die Ausbreitung zu verlangsamen; gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben wurden weitgehend stillgelegt. Inzwischen zeigen die Maßnahmen Erfolge. In Italien, Spanien oder Deutschland etwa sind die Zahlen der bestätigten Neuinfektionen pro Tag nach Daten der Johns-Hopkins-Universität inzwischen deutlich rückläufig. Während sich also auf der medizinischen Seite die ersten positiven Zeichen bemerkbar machen, kommen auch die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Maßnahmen zum Vorschein.
Denn viele börsennotierte Unternehmen berichten aktuell Zahlen zum ersten Quartal. Dax-Wert SAP zum Beispiel berichtet, dass Kunden Aufträge wegen der Coronakrise verschoben hätten. Das trifft den Konzern bei den Lizenzerlösen, die zwischen Januar und März deutlich fielen. Weil aber andererseits das Cloud-Geschäft weiter gut läuft und negative Einmaleffekte aus dem Vorjahresquartal diesmal nicht anfielen, können die Walldorfer dennoch mit deutlich höherem Umsatz und, nach einem Verlust im ersten Quartal 2019, wieder mit mehr als einer Milliarde Euro Gewinn vor Steuern und Zinsen glänzen.
An der Börse ging es mit dem nach Marktkapitalisierung größten Dax-Wert dafür um fünf Prozent nach oben. Auch der Index insgesamt legte vor Ostern noch einmal zu und gewann zwei Prozent. Das Corona-resistente WiWo-Depot verzeichnete ebenfalls ein leichtes Plus und hat nun seit Start Mitte März genau zehn Prozent zugelegt – etwas weniger als der Vergleichsindex MSCI World.
Was lief gut?
Mit Quartalszahlen glänzen konnte neben SAP am Donnerstag auch Drägerwerk. Das Unternehmen, das Ausrüstung etwa für Feuerwehr und Krankenhäuser herstellt, vermeldete einen Anstieg der Aufträge von 117 Prozent. Besonders die Nachfrage in der Medizintechnik sei besonders hoch. Hier bestellten die Kunden, unter anderem die Bundesregierung, Waren im Wert von über einer Milliarde Euro und damit fast dreimal so viel wie in den Monaten Januar bis März des Vorjahres. Nach schwächeren Handelstagen zuletzt schoss Drägerwerk um knapp zehn Prozent nach oben. Die Aktie bleibt damit die beste Position des Depots.
Was lief schlecht?
Als verfrüht hat sich derweil der Verkauf der Aktie des US-Krankenversicherers United Health erwiesen. Und das gleich aus zwei Gründen. Wir hatten sie am 23. März aus dem Depot gebucht, um die Verluste zu begrenzen, die die Aktie im Zuge des allgemeinen Ausverkaufs bei Versicherungsaktien eingefahren hatte. Das Geld wollten wir als Reserve vorhalten, um bei fallenden Märkten Aktien nachkaufen zu können. Doch dazu kam es bisher nicht; die Erholung der Aktienmärkte ist, auch dank massiver Unterstützung der Notenbanken, stabil geblieben. United Health hat sogar überproportional profitiert und notiert mit gut 240 Euro je Aktie fast wieder auf Vorkrisenniveau. Dieses Plus hätte die Depotperformance noch besser aussehen lassen - doch das Leben findet nicht im Konjunktiv statt. Auch nicht an der Börse.
Name ISIN | Bestand (in Stück) | Einstandskurs (in Euro) | aktueller Kurs (in Euro) | Differenz (in Prozent) | Bestand (in Euro) |
Drägerwerk DE0005550636 | 20 | 51,20 | 85,40 | 66,8% | 1.708,00 |
Euronext NL0006294274 | 22 | 68 | 71,65 | 5,4% | 1.576,30 |
Gilead US3755581036 | 24 | 63,50 | 66,96 | 5,4% | 1.607,04 |
LEG DE000LEG1110 | 15 | 97,46 | 100,98 | 3,6% | 1.514,70 |
Nasdaq US6311031081 | 18 | 83,68 | 97,74 | 16,8% | 1.759,32 |
Sanofi FR0000120578 | 20 | 76,58 | 81,32 | 6,2% | 1.626,40 |
Spotify LU1778762911 | 14 | 110 | 115,56 | 5,1% | 1.617,84 |
Swiss Prime Site CH0008038389 | 17 | 91,55 | 85,10 | -7,0% | 1.446,70 |
Take Two Interactive US8740541094 | 15 | 99,42 | 110,16 | 10,8% | 1.652,40 |
Teamviewer DE000A2YN900 | 56 | 27 | 36,72 | 36,0% | 2.056,32 |
Vonovia DE000A1ML7J1 | 34 | 43,99 | 45,43 | 3,3% | 1.544,62 |
Kasse | 1.883,97 | ||||
Stand vom 9.4.2020, 18 Uhr | |||||
Summe | 19.993,61 | ||||
Veränderung seit Einstand (in Euro) | 1.997,86 | ||||
Veränderung seit Einstand (in Prozent) | 10,0% | ||||
zum Vergleich: MSCI World (Euro) | 11,5% |
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