Um den Kapitalvernichtungs-Index zu berechnen, betrachtet die DSW verschiedene Zeiträume, in denen entsprechend der Performance des jeweiligen Konzerns Minuspunkte verteilt werden. Das Unternehmen, welches im vergangenen Jahr prozentual den größten Wertverlust erlitten hat, bekommt beispielsweise Minus 200 Punkte. Für die schlechteste Performance im Dreijahres-Zeitraum gibt es bereits 300 Minuspunkte, das Unternehmen mit der prozentual höchsten Kapitalvernichtung über fünf Jahre bekommt 500 Punkte abgezogen. Auf diese Weise wird die langfristige Entwicklung der Unternehmen deutlich stärker gewichtet als kurzfristige Änderungen. "Damit soll verhindert werden, dass kurzfristige Ausrutscher das Gesamtergebnis beeinflussen", sagt Tüngler. Dividenden und Sonderzahlungen werden ebenfalls nicht berücksichtigt. In die Untersuchung gehen sämtliche im Prime Standard gelisteten Unternehmen ein, also neben den Dax- und MDax-Unternehmen auch die Gesellschaften aus SDax und TecDax.
Commerzbank, RWE und E.On
Immerhin drei Konzerne aus der ersten Börsenliga sind in der 50 Unternehmen umfassenden Liste vertreten. Die Commerzbank ist bereits zum wiederholten Mal in den Index eingezogen. Immerhin konnte sich das Geldinstitut vom neunten Platz im vergangenen Jahr auf den 20. Rang verbessern. Auch Versorger RWE ist erneut im Index vertreten, konnte sich aber ebenfalls von Platz 36 auf 43 verbessern. Schlechter steht es um Neueinsteiger E.On, aufgrund einer vergleichsweise schlechten Entwicklung im vergangenen Jahr landete der Energiekonzern gleich auf Platz 35. Auch für den Handelsriesen Metro sieht es nicht gut aus. Nachdem sich die Düsseldorfer im September aus dem Leitindex Dax verabschieden mussten, folgt jetzt der Aufstieg in den Kapitalvernichter-Index (Platz 38). Hier liegt der Konzern allerdings noch hinter den neuen Index-Kollegen von Wacker Chemie (Platz 28), allerdings vor Klöckner & Co. (Platz 46). Mit Air Berlin (Platz 14) und Praktiker (Platz 9) sind auch prominente Vertreter des SDax im Index weit vorne.
Müssen Anleger ihre Papiere jetzt sofort verkaufen, nur weil sie im Kapitalvernichter-Index aufgeführt werden? Nicht unbedingt. "In jedem Fall ist es aber ein Warnsignal, was man als Aktionär ernst nehmen sollte", sagt Tüngler. Solange das Unternehmen ein funktionierendes Geschäftsmodell habe, könne eine Platzierung in der Liste allerdings sogar ein Kaufsignal sein.