EEG-Reform Der Anlagecheck für Ökostrom-Aktien

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Boom bei Windkraft erwartet

Vestas senkt Gewinnerwartung

Auch der dänische Hersteller Vestas, größter Windkraftanlagenbauer in Europa, hat volle Auftragsbücher. Wie Konkurrent Nordex verdienen die Dänen einen großen Teil ihres Geldes im Ausland. Ein Drittel des Umsatzes wurde zuletzt außerhalb Europas erzielt.

Goldman Sachs hat die Aktie Anfang der Woche allerdings von der "Conviction Buy List" gestrichen. Zwar wird die Kaufempfehlung aufrechterhalten, das Kursziel wurde aber von 580 auf 560 dänische Kronen (etwa 75,20 Euro) gesenkt. Derzeit notiert das Papier bei 64,67 Euro (Stand 3. Juni, 12:00 Uhr).

Die größten Windkraft-Konzerne der Welt
Platz 15: Dongfang (China) Unter den 15 führenden Windkraft-Konzernen der Welt befinden sich gleich acht Unternehmen aus China. Das Reich der Mitte will mit sauberem Windstrom den Smog aus den Städten pusten. Im jüngsten Fünfjahresplan der Staatsregierung wird Klima- und Umweltschutz weiter forciert – mit hohen Förderungen für erneuerbare Energien. Einer der größten Profiteure dieser Entwicklung ist laut Berechnungen der Marktforschungsfirma FTI Consulting der Energiekonzern Dongfang.Marktanteil: 2,35 Prozent. Quelle: REUTERS
Platz 14: XEMC (China) Der Boom der Erneuerbaren Energien in Fernost nützt auch dem chinesischen Unternehmen XEMC. Der Elektrokonzern kaufte 2009 die niederländische Energiefirma Darwind und sicherte sich so wertvolles Know-how für die Herstellung von Windturbinen, der wichtigsten Komponente von Windkraftanlagen.Marktanteil 2,43 Prozent.   Quelle: REUTERS
Platz 13: Nordex (Deutschland) Rekordumsatz, sprudelnde Gewinne, volle Auftragsbücher: 2015 war für Nordex das beste Jahr in der Unternehmensgeschichte. Kern des Erfolgs der Hamburger sind sogenannte Schwachwindturbinen, die selbst in jenen Regionen noch sichere Erträge versprechen, in denen eigentlich kaum Wind weht. Mit einem Umsatz von 2,4 Milliarden Euro, 3300 Mitarbeitern und weltweit rund 7000 installierten Windkraftanlagen ist Nordex der viertgrößte deutsche Turbinenhersteller. Im globalen Ranking heißt das Platz 13. Aber die Hamburger könnten dank der Fusion mit dem spanischen Konkurrenten Acciona schon bald wieder in die Top-10 aufsteigen.Marktanteil: 2,73 Prozent. Quelle: dpa
Platz 12: Sewind (China) Die Windsparte des chinesischen Staatskonzerns Shanghai Electric produziert in zwei Fabriken jährlich mehr als 3000 Windräder. Besonders erfolgreich ist das Unternehmen mit seinen Anlagen auf hoher See. Im Segment Offshore-Wind zählt Sewind zu den fünf größten Herstellern. In Deutschland sind die Chinesen zudem am Maschinenbauer Manz AG beteiligt.Marktanteil: 3,10 Prozent.   Quelle: dpa
Platz 11: Senvion (Deutschland) In Europa, in den USA und in Kanada ist Senvion, Deutschlands drittgrößter Windkraftkonzern, bereits stark vertreten. Weil sich das globale Wachstum aber immer stärker in Richtung Schwellenländer verlagert, mussten die Hamburger ihre Strategie ändern. Um Geld für die Eroberung neuer Märkte einzusammeln, wagte sich Senvion 2016 in Frankfurt an die Börse. Der Sprung aufs Parkett klappte aber erst im zweiten Anlauf – das Geschäft mit grüner Energie ist eben längst kein Selbstläufer mehr.Marktanteil: 3,36 Prozent. Quelle: dpa
Platz 10: CSIC Haizhuang (China) Weltweit wurden noch nie so viele Windräder errichtet wie 2015. Fast die Hälfte der neu installierten Leistung von rund 63 Gigawatt entfällt dabei auf den chinesischen Markt. Weil in Fernost vornehmlich heimische Firmen wie CSIC Haizhuang zum Zug kommen, prägen die Chinesen zunehmend den Weltmarkt. Marktanteil: 3,41 Prozent. Quelle: dpa
Platz 9: Mingyang (China) Mehr als 99 Prozent ihrer errichteten Windräder haben chinesische Firmen 2015 in ihrer Heimat ans Stromnetz angeschlossen. Mingyang ist da keine Ausnahme – ebenso wie…Marktanteil: 3,50 Prozent. Quelle: PR

Zwar hat sich Vestas in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich gut entwickelt. Das neue Kursziel geht aber auf die gesenkten Gewinnschätzungen zurück. Es fehlt kurzfristig an positiven Signalen. Am 18. August wird Vestas neue Zahlen zum operativen Geschäft vorlegen.

Steuervorteile in den USA

Auch die steuerliche Bevorzugung von Ökostrom-Unternehmen in den USA ist kürzlich bis mindestens 2020 verlängert worden. Unternehmen wie Vestas und Nordex könnten davon profitieren. Längerfristig sehen Branchenexperten die gesamte Windenergiebranche als Gewinner.

Niemand stellt derzeit mehr Windräder her als das Unternehmen Goldwind aus China. Die agieren aber fast nur am Heimatmarkt und sind sehr intransparent. Wie die Auftragsvergabe dort erfolgt, ist schwer zu durchblicken und die Abhängigkeit von der Staatsführung ist hoch. Für ein Investment scheint Goldwind daher eher ungeeignet. Mit Siemens und General Electric sind noch zwei alte Industriegiganten stark im Markt vertreten. In deren Windkraftsparten lässt sich aber nicht direkt investieren, sie sind nicht börsennotiert; der Anteil am Gesamtgeschäft der beiden fällt mit sieben Prozent Umsatzanteil bei Siemens zum Beispiel recht gering aus. Für Anleger mit Ökostromfokus scheiden diese Unternehmen daher aus.

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