Ehemaliges Börsen-Schwergewicht Constantin Medien beantragt Rückzug von der Börse

Die Medien-Marke gilt als Symbol für Aufstieg und Fall des „Neuen Marktes“. Mit dem Rückzug will der Haupteigentümer seine Konzernstruktur vereinfachen.

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Nach diversen Strategiewechseln soll nun der Rückzug von der Börse erfolgen. Quelle: dpa

München Nach 22 Jahren soll das einstige Börsen-Schwergewicht EM.TV bald von der Börse verschwinden. Constantin Medien, wie das bayerische Unternehmen nach zwei Umbenennungen und zahlreichen Strategiewechseln heute heißt, beschloss am Mittwoch, bei der Frankfurter Börse den Widerruf der Zulassung zum geregelten Aktienmarkt zu beantragen.

Sobald die Börse den Antrag genehmigt hat, wird die Constantin-Aktie binnen drei Tagen aus dem Handel genommen. Derzeit sind noch 17,54 Prozent der Constantin-Aktien im Streubesitz, der Rest liegt bei der schweizerischen Highlight Communications. Sie will mit dem Rückzug von Constantin von der Börse ihre verschachtelte Konzernstruktur vereinfachen.

Die übrigen Constantin-Aktionäre können ihre Papiere noch bis 28. August für je 2,30 Euro an den Mehrheitseigentümer aus der Schweiz verkaufen. Zuletzt hatte das Unternehmen Schlagzeilen gemacht, als Highlight-Chef Bernhard Burgener den Machtkampf mit dem zweiten Großaktionär Dieter Hahn gewann, der das unternehmerische Erbe des Münchner Medienmagnaten Leo Kirch verwaltet.

Zum Jahreswechsel steht die nächste Umbenennung ins Haus: Dann wird aus der Constantin Medien AG die Sport1 Medien AG. Der gleichnamige Sportsender ist heute das Kerngeschäft des Unternehmens, dazu kommt die Produktionsfirma Plazamedia.

EM.TV gilt für viele als Symbol für Aufstieg und Fall des „Neuen Marktes“, mit dem die Deutsche Börse junge Unternehmen um die Jahrtausendwende fördern wollte. EM.TV startete mit Rechten an Kinder-Fernsehprogrammen aus dem Fundus der Kirch-Gruppe.

Mit dem Geld von der Börse übernahm der Konzern später die Produktionsfirma der „Muppets Show“ und beteiligte sich an der Rennsportserie Formel 1. Damit überforderte sich EM.TV und musste sich mit Verlusten wieder davon trennen. Zeitweise war die von den Brüdern Thomas und Florian Haffa gegründete Firma an der Börse mehr wert als die Lufthansa, dann folgte ein beispielloser Kurssturz, unter dem viele Kleinanleger litten. Constantin ist an der Börse heute noch 215 Millionen Euro wert.

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