Erdgas Welche Aktien Gas geben

Seite 3/6

Ab 2000 Kilometern ist verschiffen wirtschaftlicher

Von Investitionen in Flüssiggas profitieren

Das größte Potenzial aber hat LNG. Die großen Abnehmer Westeuroa, Japan, Südkorea und China sind nicht über Pipelines erreichbar oder nur mit Russland verbunden (Westeuropa); die großen Vorkommen liegen in Australien, den USA, Argentinien, Katar oder Südostasien – Tausende Kilometer von den Abnehmern entfernt. "Pipelines sind schon an Land sehr teuer und inflexibel", sagt Dreide, "wenn ein Gasfeld leer ist, müssen sie über Hunderte von Kilometern neu gebaut werden."

"Ab Distanzen von mehr als 2000 Kilometern ist das Verflüssigen und Verschiffen wirtschaftlicher als eine Pipeline", sagt Stefan Metz, Flüssiggasexperte von Linde. Angesichts des anhaltenden Importsogs (allein China wird seine LNG-Importe dieses Jahr um mehr als 40 Prozent steigern) wird die weltweite Tankerflotte vorsichtigen Schätzungen zufolge bis 2020 um rund 100 Schiffe wachsen müssen.

2012 läuft nur ein LNG-Tanker vom Stapel

Doch der Bau neuer Riesentanker ist teuer – und er dauert. Von der Auftragsvergabe an die Werft bis zum Stapellauf vergehen locker zwei Jahre. Einer der 300 Meter langen und bis zu 60 Meter hohen Kolosse kostet im Schnitt 200 Millionen Euro. Er wird von den Reedern meist durch neue Anleihen finanziert; aber auch Gasversorger wie Osaka Gas und Lieferanten wie Exxon finanzieren die Schiffe, lassen sie teilweise sogar unter eigener Flagge laufen.

Derzeit sind 70 LNG-Tanker weltweit im Bau oder bestellt. 2012 wird nur ein einziger vom Stapel laufen, 2013 voraussichtlich 13 Stück. Der Großteil wird 2014 und 2015 in Dienst gehen. Die meisten Aufträge für den Bau neuer LNG-Tanker haben die koreanischen Werften Hyundai, Daewoo und Samsung Heavy Industries an Land gezogen. Konjunktursorgen sowie ein Überangebot an Öltankern und anderen Frachtschiffen haben die Aktienkurse der drei Koreaner auf langjährige Tiefs fallen lassen. Für weitsichtige Anleger ist dies eine Chance, denn den LNG-Tankerboom haben die Kapitalmärkte offenbar noch nicht auf dem Radar.

Aktien der LNG-Tanker-Reedereien sind günstig

Den kurzfristigen LNG-Transportbedarf (vor allem nach Japan und China) werden diese neuen Ozeanriesen aber nicht decken. So sind die Aktien der Reedereien einen Blick wert. Die Frachtraten für LNG-Tanker haben zuletzt stetig zugelegt; 2011 kostete es pro Tag durchschnittlich 97 630 Dollar, einen LNG-Tanker zu mieten, 2010 waren es nur 43 663 Dollar. Laut einer Umfrage von Bloomberg schätzen Analysten den durchschnittlichen Tagespreis 2012 auf 147 000 Dollar.

Die US-Bank Morgan Stanley sieht daher "ein attraktives Umfeld für LNG-Tanker-Reedereien", zumal deren Aktien wegen der Konjunktursorgen der Anleger und wegen der gefallenen Frachtraten für Öltanker gerade günstig seien. Der US-Reeder Overseas Shipholding hält 49,9 Prozent an vier LNG-Tankern. Die norwegische Golar LNG besitzt neun LNG-Schiffe. Die Norweger sind damit der größte unabhängige LNG-Reeder der Welt. Für 2012 erwarten Analysten einen operativen Gewinn von fast 200 Millionen Euro, das wäre ein Plus von 120 Prozent gegenüber 2011. Golar ist stark auf Routen in den Schwellenländern und hat gerade 400 Millionen Dollar in zwei zusätzliche neue LNG-Tanker investiert.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%