Erdgas Welche Aktien Gas geben

Seite 2/6

USA sind näher an der Unabhängigkeit vom Osten

Die Reserven der Gasförderer
Ein Arbeiter bei Gazprom Quelle: REUTERS
Eine Tankstelle von BP Quelle: REUTERS
Eine Shell-Tankstelle Quelle: dapd
Das Logo von Total Quelle: REUTERS
Eine Tankstelle von Chevron Quelle: dapd
Arbeiter an einer Gasleitung von Novatek Quelle: Presse
Eine Tankstelle von Statoil Quelle: REUTERS

Das Riesenangebot hat den Gaspreis in den USA seit 2010 um 70 Prozent sinken lassen. Der Boom bringt die Vereinigten Staaten näher an ihr Ziel, unabhängig zu werden von den politisch brisanten Öl- und Gasförderregionen im Nahen Osten. Die Kehrseite: Erdgas ist in den USA inzwischen so billig, dass Förderkonzerne wie Chevron oder Exxon ins Straucheln geraten sind: Die niedrigen Preise verhageln ihnen den Gewinn. Etliche Reserven, zum Teil teuer über Fusionen und Übernahmen eingekauft, mussten wertberichtigt werden. Dadurch gingen die Aktienkurse vieler Gaskonzerne auf Talfahrt. Das eröffnet Anlegern, die langfristig denken, Kaufchancen.

Gasbedarf der Industrieländer

Denn künftig wollen die Konzerne Teile ihres Gases exportieren. Kein Wunder: In nahezu allen anderen Erdteilen locken drei- bis fünfmal höhere Preise als in den USA. Die ersten Exportlizenzen haben die US-Behörden bereits erteilt. Doch es fehlt noch an der Infrastruktur für Gasexporte im großen Stil. Immense Investitionen sind nötig: Außer Japan und China hat in den vergangenen Jahren fast kein Land in neue Tankschiffe oder Hafenanlagen investiert, in denen die flüssige Energie in gasförmigen Zustand zurückversetzt und in die Rohrnetze eingespeist werden könnte. Die neusten Gasterminals in den USA, mit denen Gas nicht nur importiert, sondern ausgeführt werden könnte, stammen aus dem Jahr 1980.

Es fehlt an fast allem

In aller Welt werden nun neue Gasterminals aus dem Boden gestampft. Die Investitionen sind gigantisch: Ein einziger Terminal verschlingt Summen zwischen vier und elf Milliarden Euro. Für Anleger mit einigen Jahren Anlagehorizont ist das eine Riesenchance: Sie können in Tankerwerften und -reeder investieren, in Anlagenbauer und in Kältetechniker, denen Aufträge bei der Verflüssigung des Gases winken. Es fehlt derzeit fast an allem: An genügend LNG("Liquified Natural Gas")-Tankern, um das Gas über die Ozeane zu transportieren, an Pipelines, Waggons und Lkws, um es aus den Förderregionen im Mittelwesten der USA zu den Häfen zu karren, sowie an Bunkern zum Zwischenlagern des Gases. Zudem fehlen Fabriken wie auf der norwegischen Insel, die das Erdgas herunterkühlen, verflüssigen und auf Schiffe verladen.

Bislang ist etwa die europäische Gasversorgung fast ausschließlich auf den Transport von meist russischem Gas über Pipelines ausgelegt. Derzeit werden insgesamt noch rund 80 Prozent des weltweit grenzüberschreitend gehandelten Gases über Röhrensysteme transportiert.

Gaspipelines lohnen sich für die USA

Auch in Zukunft wird man diese brauchen. "Vor allem in den USA fehlt es an einem Netz für den Transport in die Metropolen und die neu entstehenden Exporthäfen", sagt der auf Energiewerte spezialisierte Fondsmanager Peter Dreide, der früher als Rohstoffhändler in Kanada arbeitete, "dort gibt es kein mit dem in Europa oder Japan vergleichbares Gasnetz." Bisher wird das US-Schiefergas meist an Ort und Stelle verflüssigt und per Zug oder Lkw in die Häfen transportiert. Je mehr Gaskraftwerke jedoch die Kohle- und Ölkraftwerke ersetzen, desto eher lohnen sich neue Gaspipelines. Röhrenhersteller wie Salzgitter, die immer mehr Aufträge aus der Energiewirtschaft bekommen, oder Vallourec spüren die anziehende Nachfrage bereits; die Franzosen sind Marktführer für Pipeline-Röhren in den USA (siehe Tabelle unten).

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%