
Als ernüchternd haben Investoren am Freitag den US-Arbeitsmarktbericht bewertet. Zwar reagierten sie auf einen kräftigen Rückgang der Arbeitslosenquote zunächst positiv und trieben den als vergleichsweise riskant geltenden Euro auf ein Tageshoch von 1,3548 Dollar. Allerdings überwog dann schnell die Enttäuschung, die Zugewinne schmolzen wieder dahin.
„Eine auf 8,6 Prozent gesunkene Arbeitslosenquote hat zunächst imponiert“, sagte Analystin Jana Meier von HSBC Trinkaus. „Aber wenn man genauer hinschaut, sind nicht weniger Leute arbeitslos geworden, es haben sich nur weniger Arbeitslose auch arbeitssuchend gemeldet. Und das ist ein Zeichen für Resignation und überhaupt nicht positiv.“ Der Euro bewegte sich am Nachmittag um 1,3470 Dollar; vor Veröffentlichung der Daten hatte er um 1,3520 Dollar notiert.
Mit 120.000 neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft im November war die Prognose von 122.000 nicht ganz erreicht worden. Allerdings ging die Arbeitslosenquote auf 8,6 (Prognose: 9,0) Prozent und damit unerwartet kräftig zurück.
Zudem wurde die Anzahl der im Oktober neu geschaffenen Stellen um 20.000 auf 100.000 revidiert. Vor dem Hintergrund der zuletzt insgesamt robusten US-Konjunkturdaten dürften die Erwartungen einer dritten Lockerungsrunde der US-Notenbank Fed (QE3) nun etwas zurückgedrängt werden, merkte Helaba-Analyst Ralf Umlauf an.
Generell blieben Investoren zum Wochenausklang zurückhaltend. Einige wollten abwarten, welche Ergebnisse ein für Montag anberaumtes Treffen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy bringt.
Die beiden wollen gemeinsame Vorschläge für den Euro-Gipfel am 9. Dezember ausarbeiten. „Letzten Endes steht der politische Prozess zur Lösung der europäischen Schuldenkrise im Mittelpunkt“, brachte der Chefstratege der SEB, Johan Javeus, die Marktstimmung auf den Punkt.
Der Druck auf italienische und spanische Anleihen ging etwas zurück. Italienische zehnjährige legten um 65 Ticks auf 87,26 Zähler zu und rentierten mit 6,645 Prozent. Spanische zehnjährige Anleihen stiegen um 1,27 Zähler auf 99,19 Zähler und rentierten mit 5,6 Prozent.
Die Kurse der Bundesanleihen blieben weitgehend stabil. Der Bund-Future pendelte um seinen Vortagesschlusskurs von 134,87 Zählern. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 2,139 Prozent.