Europäische Zentralbank EZB will bei Anleihekäufen offenbar Marktverzerrungen vermeiden

Die Währungshüter der EZB wollen Reuters-Insidern zufolge bei Anleihekäufen Marktturbulenzen vermeiden. Das soll auch nach der Neufassung des Kapitalschlüssels gewährleistet werden.

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Ein Sprecher der EZB wollte sich zu den Informationen nicht äußern. Quelle: dpa

Frankfurt Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank wollen Insidern zufolge bei der Gestaltung ihrer Wiederanlagepolitik von Anleihegeldern Marktturbulenzen unbedingt vermeiden. Das soll auch nach der Neufassung des Kapitalschlüssels, der den Anleihekäufen als Grundgerüst dient, gewährleistet werden, sagten mehrere Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Der Kapitalschlüssel orientiert sich an der Wirtschaftsleistung und Bevölkerungszahl eines Landes. Die jetzt anstehende Neuberechnung hat womöglich bei den großen Euro-Ländern zur Folge, dass das Gewicht Italiens sinkt und das Deutschlands steigt.

„Wir wollen keine Verzerrungen auf dem Anleihemarkt auslösen“, sagte einer der fünf Insider. Die Euro-Notenbank will nach mehr als drei Jahren die eigentlichen Anleihekäufe zum Jahresende einstellen. Sie werden dann ein Volumen von 2,6 Billionen Euro erreicht haben. Ab Januar 2019 sollen dann nur noch fällig werdende Titel wie bisher wieder nachgekauft und ersetzt werden. Sollte das Gewicht Italiens im neuen Schlüssel sinken, könnte dies dazu führen, dass weniger italienische Papiere ersetzt werden. Ihre Renditen könnten dann steigen. Für das hochverschuldete Land käme dies zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.

Ein Sprecher der EZB wollte sich zu den Informationen nicht äußern.

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