EY-Studie US-Konzerne dominieren die Weltbörsen stärker denn je

Die um mehrere Milliarden gesenkte Umsatzprognose von Apple macht auch dem Dax zu schaffen. Quelle: dpa

Die US-Technologieriesen Microsoft, Apple und Co. sind die wertvollsten börsennotierten Unternehmen der Welt. Handelskonflikte und Konjunkturabkühlung hinterlassen bei Deutschlands Top-Konzernen hingegen Spuren.

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US-Konzerne haben ihren Vorsprung an den internationalen Börsen trotz der Kursturbulenzen in diesem Jahr weiter ausgebaut. Deutschlands Börsenschwergewichte rutschten dagegen im weltweiten Ranking der wertvollsten Unternehmen insgesamt ab, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Studie des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY hervorgeht. Lediglich zwei deutsche Konzerne finden sich demnach noch unter den Top 100. Im Jahr zuvor waren es noch sechs Firmen.

Die teuersten Unternehmen der Welt sind den Angaben zufolge trotz teilweise deutlicher Kursverluste US-Technologiekonzerne. Spitzenreiter mit einem Börsenwert von 754 Milliarden Dollar ist Microsoft (Stichtag 21.12.). Der Softwareriese verdrängte damit Apple. Der iPhone-Hersteller Apple verlor in der Gunst der Anleger und kommt auf Rang zwei (715 Milliarden), gefolgt von der Google-Muttergesellschaft Alphabet (685 Milliarden).

Als wertvollstes deutsches Unternehmen liegt SAP auf Rang 61 mit einem Börsenwert von 117 Milliarden Dollar. Siemens kommt auf Platz 89. Der Versicherungskonzern Allianz, Volkswagen, Bayer und BASF sind dagegen nicht mehr unter den Top 100.

Polar produzierte das erste Produkt, das Sportlern erlaubte, die Herzfrequenz im Training oder Wettkampf zu kontrollieren. Mit dem Siegeszug der Smartwatches muss sich das Privatunternehmen neu erfinden. Einmal mehr.
von Thorsten Firlus

Wegen der starken Ausrichtung auf ausländische Märkte litten deutsche Konzerne eher unter den aktuellen handelspolitischen Spannungen und Strafzöllen als etwa die US-Unternehmen, begründete Hubert Barth, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung in Deutschland, das relativ schwache Abschneiden der deutschen Top-Konzerne. „Zudem verliert derzeit die europäische Wirtschaft insgesamt an Fahrt, während die Konjunktur in den USA nach wie vor brummt.“
Hinzu komme der Umbruch in der für Deutschland so wichtigen Autoindustrie. „Hohe Investitionen in Zukunftstechnologien schmälern die Gewinne, und die Digitalisierung sowie der Vormarsch der Elektromobilität stellen bisherige Geschäftsmodelle infrage“, erläuterte Barth. Zudem befinde sich der wichtige chinesische Absatzmarkt im Rückwärtsgang. All das verunsichere die Anleger.

Insgesamt stammen den Angaben zufolge die fünf wertvollsten Konzerne der Welt aus den USA. Dazu zählen auch der Online-Riese Amazon und die Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway von Warren Buffett. Von den 100 höchstbewerteten Unternehmen haben 57 ihren Sitz in Nordamerika (Vorjahr 55). Nur 22 stammen aus Europa (Vorjahr 24), unverändert 21 Unternehmen kommen aus Asien und dem pazifischen Raum.
Die wertvollsten Unternehmen außerhalb der USA sind demnach die beiden chinesischen Internetkonzerne Tencent und Alibaba. Sie belegen die Ränge 6 und 10. Das teuerste europäische Unternehmen ist der Lebensmittelkonzern Nestlé, der mit einem Börsenwert von 252 Milliarden Dollar auf Platz 15 landet.

Die Bedeutung klassischer Industriekonzerne nimmt den Angaben zufolge aus Sicht der Anleger weiter ab: Nur noch sechs Industrieunternehmen finden sich den Angaben zufolge unter den Top 100 wieder, vor einem Jahr waren es noch acht. Demgegenüber rangieren 21 US-Internet- und Technologiekonzerne unter den höchstbewerteten Unternehmen der Welt aber nur zwei europäische.

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