Fed-Chef Powell Bei der Einführung eines digitalen Dollars steht Sicherheit vor Geschwindigkeit

Bei der möglichen Einführung einer digitalen Zentralbankwährung will die Fed alle potenziellen Risiken beachten. Erster zu sein, sei nicht oberste Priorität.

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Laut dem Fed-Chef hat bei der Einführung einer digitalen Zentralbankwährung Sicherheit oberste Priorität. Quelle: AP

Die US-Notenbank Fed will bei der möglichen Einführung digitaler Zentralbankwährungen nicht notwendigerweise die Vorreiterrolle spielen. „Tatsächlich denke ich, das ist eine der Fragen, bei denen es wichtiger ist für die USA, es richtig zu machen als der erste zu sein“, sagte Fed-Chef Jerome Powell am Montag auf einer Podiumsdiskussion des Internationalen Währungsfonds (IWF). Angesichts der bedeutenden globalen Rolle des Dollars sei es allerdings entscheidend, dass die Notenbank an der vordersten Front der Entwicklungen in der Forschung und in der Geldpolitik bleibe.

Es richtig zu machen bedeute, nicht nur an die möglichen Vorzüge einer digitalen Zentralbankwährung im Zahlungsverkehr zu denken, sagte der Notenbank-Chef. Auch die potenziellen Risiken müssten beachtet werden. „Wir haben eine Verantwortung für die USA und für die Welt, dass jedwede Schritte für eine digitale Währung in den USA sicher sein müssen.“ Die Notenbank sei absolut entschlossen, für die Solidität des Dollar und für ein sicheres und effizientes Dollar-Zahlungssystem zu sorgen. Digitale Zentralbankwährungen müssten unter anderem geschützt sein vor Cyberattacken, sagte Powell. Auch wie sich solche Währungen auf die Geldpolitik und die Finanzstabilität auswirkten, müsse untersucht werden. „Das sind keine einfachen Fragen“, sagte der Notenbankchef.

In einem am Montag veröffentlichte Bericht des IWF wies der Fonds darauf hin, dass die Vorteile digitaler Zentralbankwährungen und sogenannter „Stablecoins“ wie etwa geringere Transaktionskosten zwar eindeutig seien. Sie ließen sich aber schwer in Zahlen fassen. Die Ausgabe von Digitalwährungen helfe womöglich bei der Internationalisierung von Landeswährungen sowie dabei, dass diese den Status als Reservewährungen erlangen. Zugleich bestehe aber die Gefahr, dass die heimischen Scheine und Münzen ersetzt würden, wenn Bürgern stärker ausländische Währungen nutzten. Die Kontrolle der Behörden über die Landeswährungen könne dadurch untergraben werden und auch potenziell die Effektivität der Geldpolitik geschmälert werden.

China ist bei dem Thema bereits vorgeprescht. Die Volksrepublik arbeitet schon seit längerer Zeit an einem digitalen Yuan und hat kürzlich eine Testphase mit 50.000 Bürgern gestartet. Wie die USA ist auch Europa noch nicht so weit. Laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde muss sich die Euro-Notenbank aber grundsätzlich darauf vorbereiten, nötigenfalls einen digitalen Euro einzuführen. Die Europäische Zentralbank (EZB) legte dazu unlängst einen Bericht vor, der die Vor- und Nachteile eines digitalen Euro untersucht. Zudem startete am 12. Oktober ein öffentliches Konsultationsverfahren zu dem Thema.

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