Fed-Chefin Janet Yellen Yellen-Aussagen geben Börsen Auftrieb

Nachdem die US-Notenbankchefin Janet Yellen am Vortag auf einen Hinweis auf baldige US-Zinserhöhung verzichtete, machten Europas Börsen leichte Sprünge. Börsianer tippen jetzt auf einen Termin im September.

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Ein Bild von US-Notenbankchefin Janet Yellen auf einem Bildschirm an der New Yorker Börse. Quelle: AP

Die Aussicht auf eine erneute Verschiebung der geplanten US-Zinserhöhung hat am Dienstag weitere Anleger in die Aktienmärkte zurückgelockt. Dax und EuroStoxx50 gewannen jeweils 1,4 Prozent auf 10.266 und 3043 Punkte.

Geschürt werde die positive Stimmung von den jüngsten Aussagen der US-Notenbankchefin Janet Yellen, sagte Jochen Stanzl, Analyst des Online-Brokers CMC Markets. "Entscheidend an der Rede Yellens war nicht, was sie gesagt hat, sondern was sie nicht gesagt hat. Vor zwei Wochen sprach sie noch von einer Zinsanhebung 'in den nächsten Monaten', gestern fehlte ein Zeitplan komplett."

Die Analysten der Essener National-Bank werteten dies als Zeichen, dass US-Zinserhöhungen im Juni und Juli vom Tisch sind. "Als nächster Termin wird nun der September gehandelt." Die Kurse am Derivatemarkt deuten darauf hin, dass Investoren die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im September bei knapp 50 Prozent sehen.

Die Diskussion um den Zeitpunkt der US-Zinserhöhung dränge die positiven Aussagen Yellens zur Konjunktur in den Hintergrund, betonte Commerzbank-Analystin Esther Reichelt. Daher könne sich der Dollar nicht von seinen Verlusten nach den schwachen US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag erholen. "Während Yellen 'vorsichtig optimistisch' ist, bleibt der Markt mehr vorsichtig als optimistisch." Der Euro kostete am Dienstag mit 1,1361 Dollar ungefähr so viel wie am Vortag.

Investoren richteten nun ihre Aufmerksamkeit auf die US-Daten zu den Lohnkosten am Nachmittag (MESZ), sagte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus City of London. "Sie werden ein Auge auf einen eventuell steigenden Inflationsdruck werfen." Von Reuters befragte Analysten sagen eine leichte Verlangsamung des Lohnwachstums auf vier von 4,1 Prozent voraus.

Bei den Aktien gehörten die Finanzwerte europaweit zu den Favoriten. Fünf der zehn größten Gewinner im EuroStoxx50 gehörten zu diesem Sektor. Mit Kursgewinnen von 3,7 Prozent lag die Deutsche Bank an der Spitze des EuroStoxx50. Spezifische Gründe für die Rally konnten Börsianer nicht nennen. Bankenaktien reagieren meist überdurchschnittlich auf Bewegungen des Gesamtmarkts.

Gefragt waren auch die Aktien von Royal Dutch Shell, die sich in London um 2,6 Prozent verteuerten. Der Öl- und Gasförderer will zehn Prozent seiner Aktivitäten verkaufen, um die 54 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Konkurrenten BG zu finanzieren. Außerdem kürzte Shell sein Investitionsziel für 2016 erneut auf nun 29 Milliarden Dollar und will dank des BG-Deals nun 4,5 statt 3,5 Milliarden Dollar einsparen.

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