Finanzen persönlich – Dirk Müller „Eine Aktie als Warnung im Büro“

Aus Sicht des Börsenexperten Dirk Müller ist ein Mensch reich, wenn er ein selbstbestimmtes Leben führen kann. Auch sein wertvollster Besitz hat nichts mit Geld zu tun.

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„Jede nur denkbare Erfahrung“ mit Aktien gemacht. Quelle: dpa

Düsseldorf Es gibt wohl kaum einen Börsianer, der Dirk Müller nicht kennt. Viele Jahre saß der 47-Jährige als Händler direkt vor der Kurstafel auf dem Frankfurter Börsenparkett und landete durch seine markante Mimik und die für ihn typische Frisur auf vielen Fotos. Das brachte ihm den Spitznamen „Mr. Dax“ ein. Mit seinen Medienauftritten und auch mit seinen Büchern polarisiert er, aber diese Kritik kann er ertragen.
Vor gut anderthalb Jahren ging sein „Dirk Müller Premium Aktien Fonds“ an den Start – nahe den Rekordständen von Dax und Co. Kein Wunder, dass der Fonds noch immer leicht unter seinem Ausgabeaufschlag notiert. Er schlägt aber immerhin seinen Vergleichsindex, den MSCI World Value. Doch wie investiert Müller privat? In Aktien, so viel ist klar. Und mit denen hat er nicht immer nur gute Erfahrungen gemacht, wie er offen zugibt.

Name: Dirk Müller

Geburtstag: 25. Oktober 1968

Beruf: Fondsinitiator, Medienunternehmer, Berater

Was bedeutet Ihnen Geld?
Geld ist für mich ein Mittel zum Zweck. Geld war für mich nie Selbstzweck, und ich hatte nie das Bedürfnis, möglichst viel davon zu besitzen. Nicht Geld macht einen reich, sondern die schönen Erlebnisse, die man sich damit ermöglichen kann.

Wann ist ein Mensch reich?
Wenn er ein selbstbestimmtes Leben führen kann. Ein Leben, in dem er die meisten Entscheidungen, die sein Leben angehen, treffen kann, ohne auf Dritte Rücksicht zu nehmen. Das beginnt mit der Aufstehzeit und endet noch lange nicht in der Freiheit, Aufträge ablehnen zu können, die ihm keinen Spaß machen.

Was ist Ihr wertvollster Besitz (auch immateriell)?
Meine Gesundheit, meine Freunde und Familie.

Was war die teuerste Anschaffung in Ihrem Leben, abgesehen von Immobilien?
Die Anschaffung und der Umbau eines Expeditionsfahrzeugs für Reisen in entlegene Teile der Welt.

Womit haben Sie Ihr erstes eigenes Geld verdient?
Mit dem Austragen von Zeitungen. Ich erinnere mich mit Schaudern und Stolz an stürmische Winterabende, in denen ich das Fahrrad mit den Zeitungspaketen für zehn Pfennig pro Heft durch den Schnee geschoben habe.

Wie haben Sie gelernt, mit Geld umzugehen?
Vermutlich bis heute nicht richtig. :-)

Was war Ihre erste Geldanlage (nach dem Sparbuch)?
Aktien! Mit 17 Jahren. Die Verluste habe ich durch das Einräumen von Regalen in der Massa-Werkzeugabteilung wieder reingeholt.

Welche Aktien haben Sie als Erstes gekauft?
BASF und Asia, Oil & Minerals. Wir hatten keine Ahnung, was die machen, aber die Aktien waren billig. :-)

Welche Erfahrungen haben Sie mit Aktien gemacht?
Jede nur denkbare.

Wie legen Sie Ihr Geld heute an?
In die Aktien der besten Unternehmen der Welt und dazu ein bisschen Gold.

Verfolgen Sie eine klar definierte Strategie?
Ich investiere in die besten Unternehmen der Welt, idealerweise die „Nestlés“ und „Walmarts“ der Zukunft. Gleichzeitig setze ich in schwierigen Phasen auf eine Absicherung des Depots.

Wem vertrauen Sie in der Geldanlage und warum?
Mir selbst. Man muss immer versuchen, selbst Bescheid zu wissen. Ob das bei der Geldanlage, beim Arzt oder beim Autokauf ist.

Was war Ihre erfolgreichste Investition?
Unter anderem, Gold in den Jahren um 2000 gekauft zu haben.

Welche „Wette“ (Geldanlage) ging nicht auf und warum?
Mit 18 Jahren habe ich Girmes-Aktien gekauft, die ein guter Freund empfohlen hatte. Der Fehler war, blind auf einen Tipp zu vertrauen, anstatt selbst zu denken. Die Aktie hängt noch heute als Warnung in meinem Büro.

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