WirtschaftsWoche: Frau Balic, Blackrock ist der größte Vermögensverwalter der Welt. Sie gehören hierzulande zu den wichtigsten Aktionären, etwa der Deutschen Bank. Dadurch besitzen Sie sehr viel Macht. Muss ich mich vor Ihnen fürchten?
Amra Balic: Nein, ganz sicher nicht. Blackrock ist definitiv nicht gefährlich. Wir beteiligen uns langfristig an Unternehmen. Wir sind ein äußerst konstruktiver Aktionär, und jeder, der schon mit uns zusammengearbeitet hat, weiß das auch.
Zur Person
Amra Balic, 47, ist verantwortlich für Fragen guter Unternehmensführung der europäischen Beteiligungen von Blackrock.
Blackrock ist ein amerikanisches Unternehmen. Aber ausgerechnet in Deutschland ist ein Buch mit dem Titel erschienen: „Blackrock: Eine heimliche Weltmacht greift nach unserem Geld“. Sind wir Deutschen paranoid?
Nein, solche Vorbehalte gibt es auch in anderen Ländern, und sie betreffen nicht nur Blackrock. Ich glaube, das basiert auf einem Mangel an Wissen darüber, was Vermögensverwalter tun. Ich habe häufig die Kritik gehört, institutionelle Investoren seien nur auf kurzfristige Gewinne aus, und ich habe auch schon oft den Satz gehört: Dann verkauft doch eure Aktien und lauft weg. Aber das können wir ja gar nicht. Wir investieren nicht auf eigene Rechnung, sondern ausschließlich im Auftrag unserer Kunden. Und man sollte eben nicht vergessen, dass mehr als zwei Drittel unserer verwalteten Vermögen in Indexfonds stecken ...
… also in Fonds, die Aktien aus einem bestimmten Index wie dem Dax kaufen müssen …
Korrekt. Das bedeutet wir sind investiert, solange die Unternehmen im Index vertreten sind, das heißt, wir können nicht verkaufen und weglaufen. Dementsprechend setzen wir alles daran, dass unsere Beteiligungen langfristig erfolgreich sind. In persönlichen Gesprächen mit Vorständen und Aufsichtsräten machen wir das immer wieder deutlich.