Fit für den Sommer Über den Sinn und Unsinn der Depotabsicherung

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Störfeuer oder ruhige Sommermonate


Eine weitere Möglichkeit, das Depot gegen Turbulenzen abzusichern, sind Derivate. Doch auch hier sind die Experten sehr kritisch. „Derivate eignen sich aus Kosten- und Laufzeitgründen eher nicht für Privatanleger“, warnt Bruns. Natürlich sind die Experten nicht grundsätzlich gegen ein Sicherheitsnetz fürs Depot.

„Absicherungen des Vermögens machen immer dann Sinn, wenn Gefahr für Selbiges im Verzuge ist“, sagt der Fondsmanager. „Ob Gefahren für das an der Börse arbeitende Kapital bestehen, hängt von einer Vielzahl von ökonomischen und politischen Variablen ab, nicht aber von der eigenen Urlaubsplanung.“ Aktuell spricht wenig für aufziehende Wolken an den Aktienmärkten, glaubt er, denn die realen Zinsen bleiben noch für geraume Zeit negativ. Auch die politische Lage hat sich in Europa stark beruhigt.

Vielleicht verläuft die Ferienzeit an den Märkten also genauso entspannt und ruhig wie am Strand. „Wir blicken aktuell weiterhin konstruktiv auf die Kapitalmärkte, auch wenn eine erhöhte Schwankungsbreite über den Sommer natürlich nicht ausgeschlossen werden kann“, sagt auch Ulrich Stephan. „Global stehen die Zeichen weiterhin auf Wachstum.“ Die meisten Einkaufsmanagerindizes haben zugelegt und sind damit deutlich im expansiven Bereich, Geschäfts- sowie Konsumentenvertrauen bleiben in vielen Regionen äußerst positiv. Das Gewinnwachstum der Unternehmen dürfte im Jahresvergleich nach dem sehr starken ersten Quartal auch im zweiten Quartal 2017 insgesamt solide ausfallen.

Die performancestärksten Geldmanager-Depots über fünf Jahre

Auch aus China kamen zuletzt Zeichen anhaltender Stabilität: Das Wachstum für das zweite Quartal überraschte positiv. „Hiervon sollte auch der Rest der Welt profitieren“, sagt der Experte der Deutschen Bank. „Durch diese Gemengelage bleiben Aktienmärkte weltweit unterstützt.“ Marktteilnehmer hätten zuletzt verstärkt auf die Anleihemärkte geschaut.

„Unerwartet rasch steigende Zinsen könnten der Erholung an den Märkten einen Dämpfer verpassen“, so Stephan. „Allerdings erachten wir das Risiko für zu schnell steigende Zinsen derzeit als gering. Sowohl die EZB als auch die Fed sollten auf einen transparenten und graduellen Zinsanstieg bedacht sein, um die Stabilität der Realwirtschaft und an den Finanzmärkten nicht zu gefährden.“ Ein ähnliches Bild zeige sich beim Ölpreis. Die Bewegungen sorgten zuletzt für erhöhte Aufmerksamkeit. Mit signifikanten Verwerfungen rechnet die Deutsche Bank jedoch auch hier nicht.

Ausschließen lassen sich Kursschwankungen an den Märkten aber natürlich nie. Und im mittlerweile neunten Jahr der Börsenhausse werden die kritischen Stimmen lauter. „Wer sich im Urlaub wohler damit fühlt, geringere Risiken im Depot zu haben, kann darüber nachdenken“, so Nauhauser. Eine veränderte Risikoeinstellung sei immer ein gutes Argument für eine Anpassung des Portfoliorisikos. „Bei einer solide diversifizierten Anlagestrategie zum langfristigen Vermögensaufbau sind zwischenzeitliche Absicherungen allerdings überflüssig.“ Sie würden die Kosten erhöhen und ihr Einfluss auf die Rendite sei dadurch eher negativ. „Es ist ja nicht so, dass Anleger die Rendite einer Geldanlage einfach erhöhen könnten, indem sie ihr Portfolio an kurzfristige Marktentwicklungen anpassen“, ist der Verbraucherschützer überzeugt.

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