
Einen größeren Abschlag muss einzig die Lufthansa verkraften, die knapp drei Prozent im Minus notiert. „Anleger fürchten, dass die Attentate Auswirkungen auf den Tourismus haben und die Leute weniger reisen werden", sagte ein Händler. Auch an der Pariser Börse herrscht keine Panik. Der Leitindex CAC40 lag gegen zehn Uhr 0,2 Prozent im Minus. Hohe Abschläge gibt es beim größten europäischen Hotelbetreibers Accor mit rund sechs Prozent Verlust und der Fluglinie Air France-KLM mit gut vier Prozent minus. Die British-Airways-Mutter IAG und InterContinental Hotels gaben jeweils um 2,5 Prozent nach. Die Aktien des Eurotunnels, der Verbindung von Frankreich nach England unter dem Ärmelkanal, verloren um die vier Prozent.
Bundesanleihen gesucht
Die furchtbaren Terroranschläge in Paris haben an den Finanzmärkten auch insgesamt betrachtet nur leichte Spuren hinterlassen. Eine nachlassende Risikobereitschaft der Investoren hatte sich an den Aktienmärkten in Asien gezeigt, wo die Leitindizes am Morgen mehrheitlich mit Kursverlusten eröffneten. Der Dollar gewann gegenüber den Regionalwährungen, ebenso wie japanische Yen, was erhöhte Sicherheitsbedürfnisse der Anleger widerspiegelt. Allerdings zeigte sich auch der Euro unbeeindruckt, die Einheitswährung legte am Morgen gegen den Dollar leicht auf Kurse um 1,074 Dollar zu. Sichere Rentenpapiere waren gesucht. Zehnjährige Bundesanleihen zogen an, die Rendite sank um 0,04 Prozentpunkte auf 0,53 Prozent.
Keine wirtschaftlichen Auswirkungen
Grund für die wenig veränderten Kurse ist nach Einschätzung von Experten, dass sich die Terroranschläge von Paris nicht nachhaltig auf die Wirtschaft in Frankreich und anderen westlichen Ländern auswirken werden. „Die Erfahrung zeigt, dass solche Terrorakte die konjunkturelle Entwicklung in den westlichen Volkswirtschaften nicht aus der Spur bringen", sagte Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Ähnlich äußerte sich Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. „Den Terroristen ist es auch mit den verheerenden Anschlägen vom 11. September 2001 in New York nicht gelungen, die Wirtschaft der USA nachhaltig zu treffen. Im Monat des Anschlags sei der Umsatz im Einzelhandel gesunken, danach aber gleich wieder gestiegen. Ich glaube nicht, dass der Welthandel diesmal leiden wird - selbst wenn nun die Sicherheitsvorkehrungen verschärft werden dürften", so Krämer.