Fondsklassiker Concentra Auf den Spuren der Fonds-Oldies

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"Nur Aktien, keine Derivate"

Wie reagieren Sie darauf?

Wir hatten Firmen mit starken Gewinnrückgängen oder -revisionen nicht im Portfolio. Das waren ja etwa die Problembranchen Versorger, Banken aber auch Chemie. Viele Chemiewerte steht unter Druck, weil viel Produktionskapazität in Asien also vor allem China aufgebaut wurde und jetzt Überkapazitäten die Preise drücken.

Von den Unternehmen, die 1956 zu den 30 größten Aktiengesellschaften in Deutschland zählten, kennt man viele nicht mehr.

Das ist ja typisch für den deutschen Aktienmarkt. Es gibt immer Auf- und Absteiger oder Übernahmekandidaten. An regionaler Streuung hat das Portfolio heute nicht mehr so viel zu bieten, damals waren auch Gelsenkirchen oder Peine noch im Portfolio vertreten. Aber manche der Ruhrgebiets-Firmen haben ihren Hauptsitz aus kleineren Städten nach Essen oder Düsseldorf verlegt. Das heimliche Zentrum des Dax ist heute sicherlich München. Berlin hat leider auch noch nicht viel zu bieten.

Was Investoren für die lukrativste Geldanlage halten

Deutschland hat starke Unternehmen, aber die wollen nicht an die Börse. Stattdessen gehen sie an Private-Equity-Unternehmen, die sie mit Schulden beladen.

Es wäre schön, wenn sich viele für die Börse öffnen würden und so mehr Eigenkapital bekämen. Wir hätten dann auch mehr Auswahl. Allerdings werden die Private-Equity-Investoren oft negativ dargestellt, aber es gibt positive Beispiele, wo sie auch wichtige Impulse geben. Als Investoren können sie aber auch höhere Preise zahlen, weil sie viel Fremdkapital aufnehmen. Wenn sie dann diese Unternehmen an die Börse bringen wollen, werden die Börsengänge oft abgesagt, weil die Firmen zu teuer angeboten werden.

Boss war in den vergangenen zwölf Monaten Ihre schlechteste Aktie. Wie gehen Sie damit um?

Gerade bei langfristigen Positionen gibt es auch immer mal wieder Phasen, in denen es nicht so rund läuft. Wir haben uns die Gründe für die Gewinnrevisionen in diesem Fall genau angesehen und sind überzeugt, dass viele Treiber für eine langfristige Erholung sprechen. China ist ein Problem, aber Damenmode läuft gut bei Boss. In Deutschland konnten sie sogar noch etwas die Preise erhöhen. Was die Strategie betrifft bleiben wir nah dran und gucken uns an, welche Maßnahmen ergriffen werden.

von Melanie Bergermann, Heike Schwerdtfeger

1957, ein Jahr nach Gründung des Concentra wurde die europäische Wirtschaftsgemeinschaft gegründet, jetzt, 59 Jahre später hat man das Gefühl, alles zerfällt. Kümmern Sie sich um diese politischen Wirren?

Die Firmen sind indirekt betroffen, denn das politische Umfeld führt dazu, dass sie weniger investieren, weil sie nicht wissen, was mit der Eurozone passiert und wie sich das Wachstum entwickelt. Bei meiner Aktienauswahl hat das Makroumfeld keine großen Auswirkungen. Aber es ist schlecht, dass Unternehmen die Zuversicht fehlt, mehr zu investieren. Das Wachstum bleibt niedrig, weil die Investitionsausgaben am Sozialprodukt niedrig sind.

Manchmal wirkt es so, als würden Oldi-Fonds müde und Fondsanbieter ihre Kraft stärker in neuere Produkte stecken. Wann geht der Concentra in Rente?

Wir widmen ihm die ganze Kraft und ich bin überzeugt, dass ein transparentes und erfolgreiches Aktienportfolio weiter bestehen kann. Im Vergleich zu anderen Produkten ist der Concentra tatsächlich nur in Aktien investiert und hält keine Derivate.

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