




Welche Branchen und Regionen bevorzugen Sie derzeit?
Europäische Aktien sind mit rund 50 Prozent des Portfolios stark vertreten, der Index enthält sie nur zu 28 Prozent. Demgegenüber sind wir in den USA und Japan untergewichtet. Wir haben Autotitel weitgehend verkauft und halten in der Branche die japanischen Toyota, Mazda und Nissan. BMW und VW sind gut gelaufen, uns aber zu teuer geworden. Sie haben vom starken Wachstum in Asien profitiert, wenn es etwas schwächelt, werden sie leiden. Der VW-Kurs hat nach der Bekanntgabe der letzten Zahlen sechs Prozent eingebüßt, weil der Ausblick verhalten ist. Stärker vertreten sind bei uns Gesundheitstitel wie Sanofi, Merck und Pfizer. Die Bewertungen sind weit von Höchstständen entfernt, und heute bieten sie zudem höhere Dividendenrenditen als damals.
Die International Airlines Group gehört zu Ihren größten Positionen. Was reizt Sie daran?
Die 2011 entstandene Holding aus British Airways und Iberia ist Europas drittgrößte Fluggesellschaft. Als wir die Aktie kauften, wurde sie weit unter ihrem Buchwert gehandelt, seitdem hat sich der Kurs mehr als verdoppelt. Wir haben früh erkannt, dass der Zusammenschluss Synergien bringt und Iberia effizienter wird. Ein Pluspunkt sind auch die profitablen Routen von London in die USA.

Die Aufsichtsbehörden knebeln die Banken, aber auch die US-Version Ihres Fonds, die seit 1954 am Markt ist, verschwindet aus dem offiziellen Verkauf in der EU. Ein Grund ist, dass Sie auf den Bahamas sitzen, die Aufsichtsbehörde aber die amerikanische SEC ist. Der EU-Gesetzgeber will, dass Fondsmanagement und Aufsicht im gleichen Land ansässig sind. Haben Sie Verständnis dafür?
Banken haben eine Menge an Problemen verursacht, da ist es logisch, dass die Aufseher streng durchgreifen. Bei den Investmentfonds sind es die Probleme, die durch den US-Betrüger Bernhard Madoff entstanden sind, die zu einer strengeren Gangart und Aufsicht führen. Der Templeton Growth Fund ist hier sozusagen ein Kollateralschaden, normalerweise sind ja unsere Fonds in den USA angesiedelt und werden dort auch beaufsichtigt, wir haben zudem Luxemburger Fonds, die EU-reguliert sind. Deshalb können Anleger den Luxemburger Templeton Growth Euro Fund alternativ kaufen, der ihnen eine nahezu identische Anlage erlaubt, die dem älteren Templeton Growth Fund entspricht. Der US-Fonds, also das Original, bleibt international ein wichtiges Produkt für uns. Über 80 Prozent der Anleger stammen aus den USA, Kanada und Asien. Die Vorbehalte gibt es nur in der EU und da lassen die Aufseher natürlich auch keine Ausnahmen zu.
Börse
Wie sehen Sie China?
Da ist immer etwas los, chinesische Aktien sind nicht billig und durch den Wandel hin zu einer mehr konsumorientierten Wirtschaft wird es noch Brüche geben können. Aber man muss sich ansehen, was die Chinesen erreicht haben und es wird offensichtlich im Vergleich zu Indien. Beide Länder sind in der wirtschaftlichen Entwicklung von einem ähnlichen Stand gestartet. China hat enorme Fortschritte gemacht. Natürlich gibt es jetzt zahlreiche Probleme mit dem Kapitalismus, wie die Korruption, die Umweltzerstörung. Die Luftverschmutzung ist unglaublich, als ich im September in Peking war, konnte ich vom Hotelzimmer die auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegenden Gebäude nicht sehen. Vereinzelt eröffnen sich jetzt Chancen bei Infrastrukturinvestments, wie dem Aufbau eines Gastankstellennetzes und im Immobiliensektor.
Auf deutsche Anleger wirkt Unsicherheit abschreckend. Was raten Sie Ihnen?
Wer keine Risiken eingehen will, kann keine Rendite erwarten. Anleger, die Anleihen oder Rentenfonds kaufen, wissen oft nichts von ihren Risiken. Die Zinsen waren noch nie auf einem so niedrigen Stand. Von dort kann es nur aufwärts gehen und damit werden die Kursschwankungen bei Anleihen steigen.