Fondsmanager Christian Exner "Banken kommen uns nicht ins Depot"

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"Es spricht vieles für ein volatiles Jahr 2017."

Sehen Sie die Blue Chips also eher skeptisch?
Das kann man so pauschal nicht sagen. Zwar haben wir derzeit kein DAX-Unternehmen in unserem Portfolio, dafür jedoch diverse Blue Chips aus anderen Ländern wie zum Beispiel Großbritannien, Israel oder den USA. Auch haben wir bei Situation wie den Brexit gesehen, dass Unternehmen die heute noch teuer sind, bereits morgen preiswert sein können. Wir orientieren uns nicht nach Größenklassen.

Bei uns stehen rein die Qualität des Geschäftsmodells, die finanzielle Stärke sowie eine ansprechende, günstige Bewertung im Vordergrund. Erfüllt ein Unternehmen unseren anspruchsvollen Kriterienkatalog, kaufen wir zu - unabhängig davon ob es sich um ein Small oder Large Cap handelt. Beispielsweise haben wir zuletzt ein Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung in Höhe von 41 Milliarden Dollar ins Portfolio aufgenommen und prüfen derzeit ein Unternehmen mit einer Börsenbewertung von ca. 350 Millionen Euro auf Herz und Nieren.

Wird 2017 von ähnlich hohen Schwankungen begleitet sein wie 2016?
Es spricht vieles für ein volatiles Jahr 2017. Viele Probleme wurden durch die Niedrigzinspolitik und (wirkungslose) Stützungsmaßnahmen nur maskiert beziehungsweise in die Zukunft verschoben. Themen wie Griechenland und fehlende Solidität in der Bankenlandschaft werden uns weiterhin begleiten. Das hoch verschuldete Italien hat sein Handlungsunfähigkeit erst kürzlich durch das gescheiterte Referendum unter Beweis gestellt. In wichtigen Ländern wie Frankreich und auch bei uns herrscht durch das Wahljahr Stillstand – dies macht bitter nötige Strukturreformen schwierig. Die steigenden Zinsen in den USA dürften massiven Druck auf die Anleihenmärkte ausüben.

Für Anleger heißt das lieber raus aus Bond-Fonds.  Je nachdem wie stark das Zinsniveau steigt, ist auch eine Neubewertung am Aktienmarkt wahrscheinlich. Eine Vielzahl an Unternehmen hat die derzeit hohe Bewertung aus fundamentaler Sicht nicht verdient und wurde durch Sonderthemen wie die Niedrigzinspolitik mit nach oben gespült – Kursrückschläge sind also vorprogrammiert.

Das sind die wichtigsten Akteure auf dem Börsenparkett
Fondsmanager Quelle: Getty Images
Der Daytrader Quelle: Getty Images
Der Händler Quelle: dpa
Der Spezialist Quelle: dpa
Der Analyst Quelle: dpa
Der Hobby-Börsianer Quelle: Getty Images
Quelle Quelle: Getty Images

Und der Dax etwa endet dann wo?
Wir sind keine Freunde von Schätzungen und großen Zukunftsprognosen. Viel wichtiger ist es das Portfolio so auszurichten, das man auch in schwierigen Marktphasen eine positive Rendite für die Investoren erzielen kann – unabhängig davon ober der Dax Ende 2017 bei 14000 oder 9000 Punkten steht. Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern haben wir die bereits hohen Bewertungen am Kapitalmarkt genutzt, um Kasse aufzubauen. So sind wir stets handlungsfähig, von Kurseinbrüchen am Aktienmarkt weniger betroffen und können dann niedrigere Kurse gezielt nutzen, um neu Unternehmen ins Portfolio aufzunehmen. Volatilität ist für uns also kein Risiko, sondern eine Chance die Gewinner von morgen zu kaufen. Zudem legen wir hohen Wert auf die finanzielle Solidität unser derzeitigen Portfoliounternehmen, die dank wiederkehrender Cashflows auch hoch volatile Marktphasen durchlaufen können und somit als Krisengewinner gelten.

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