Fondsstrategien Auf Trump und kleine US-Aktien setzen

Unternehmen mit Schwerpunkten auf den heimischen Markt profitieren besonders stark von der heimischen Politik. Einige Fondsmanager wollen sich diese Logik zunutze machen – und wetten auf den umstrittenen US-Präsidenten.

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Wohin führt der Präsident die USA? Einige Fondsmanager gehen davon aus, dass Donald Trump die US-Wirtschaft in neue Höhen treiben wird. Quelle: AP

Wer glaubt noch, dass US-Präsident Donald Trump die US-Wirtschaft beflügelt? Garth Nisbet, Manager des US Small Cap Value Fund von Wells Fargo Asset Management, bleibt optimistisch.  „Die Steuersenkungen werden sich besonders positiv für kleinere US-Unternehmen auswirken“, sagt er und hofft, dass sie spätestens im kommenden Jahr umgesetzt werden. Trump möchte mit den Sätzen für Unternehmen von 35 Prozent herunter auf 15 Prozent. Anders als in Deutschland machen in Amerika mittlere und kleinere Unternehmen ihr Geschäft vor allem im Inland und sollten daher besonders von der Politik des neuen US-Präsidenten profitieren. Dazu gehört neben der Steuersenkung die Streichung von Auflagen. Und nach Meinung von Nesbit kann sich auch die umstrittene Handelspolitik Trumps, der inländische Unternehmen vor ausländischer Konkurrenz schützen möchte, positiv auswirken.

Der Fonds, den er managt, hat seit seiner Auflage Ende Juni 2016 bis Ende April 28 Prozent zugelegt. Sein Schwerpunkt liegt bei Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von weniger als zwei Milliarden Dollar, also auf besonders kleinen Small Caps. Das größte Investment im Fonds sind Aktien von CBIZ, einer Firma, die Steuer- und Finanzberatung für andere Unternehmen anbietet. Auf dem zweiten Platz liegt Casella Waste Systems, ein Spezialist für Müllentsorgung und -beseitigung. Danach folgen eine ganze Reihe Finanztitel, aber zum Beispiel auch der Bauzulieferer Boise Cascade. Wer in US-Small-Caps investieren will, findet neben aktiven Fonds wie dem von Nisbet auch kostengünstige passive Fonds, so genannte ETFs.

Die britische Bank Barclays setzt ebenfalls auf kleinere US-Aktien. Die Bank sieht gerade deswegen eine Kaufgelegenheit, weil dieses Segment im Mai etwas schwächer gelaufen ist und die zuvor hohen Bewertungen nachgegeben haben. Small Caps seien zwar immer noch um gut zehn Prozent höher bewertet als große Titel, heißt es. Aber der Abstand ist geringer als im historischen Mittel (als Median gerechnet) von 14,5 Prozent. Daraus schließt die Bank, sie seien „billiger im Vergleich zu ihrer eigenen Geschichte“. Die Bank bewertet die Aktien mit einem Punktesystem. Ganz oben auf ihrer Liste steht NCI Buildings, ein Spezialist für kommerzielle Metallbauten, der in Nisbets Fonds auch unter den größten zehn Positionen auftaucht. Genauso hoch bewertet ist die Software-Firma Paycom, knapp dahinter folgt Hudson Pacific Properties, eine Firma, die in Immobilien im Westen der USA investiert.

Seit Wochen ist umstritten, ob und wie weit Trump seine politischen Pläne umsetzen kann. Er stößt nicht nur bei den oppositionellen Demokraten auf Widerstand, sondern ist sich auch mit seinen Verbündeten im Parlament, den Republikanern, in Steuerfragen bisher nicht einig. Richtig ist aber die grundsätzliche Überlegung, dass kleine US-Firmen stärker als die großen, internationalen Konzerne von Trump profitieren sollten, wenn seine Politik Erfolg hat.

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