
Wie schwierig das Minengeschäft ist, zeigen die hohen Verluste der Goldfonds seit Jahresbeginn. Während sich der neun Milliarden Dollar schwere Blackrock World Gold mit einem Minus von acht Prozent vergleichsweise gut gehalten hat, hat der FS Gold & Silber Reserve von Everest Wealth aus Liechtenstein sein Vermögen halbiert. Am Goldpreis kann es nicht gelegen haben. Der Preis für eine Feinunze ist in Dollar zwar in einem Monat um 14 Prozent gefallen, aber seit Jahresbeginn liegt er 18 Prozent im Plus. Fonds mit einem hohen direkten Goldbestand sind in Deutschland nicht offiziell zugelassen. Gold können Anleger selbst günstig kaufen. Steht auf den Fonds Gold drauf, sind Aktien von Minengesellschaften drin, und deren Auswahl ist komplizierter als der Goldkauf. Die Risiken haben nicht einmal vermeintliche Profis im Griff: Der Liechtensteiner FS-Fonds hat rund 70 Prozent in Silber-Nebenwerte investiert, die besonders hohe Kursverluste hatten. Im solider gemanagten Blackrock-Fonds stecken hingegen überwiegend die etablierten Goldproduzenten wie Barrick Gold. Die Minen der Branchengrößen arbeiten bei einem Goldpreis über 1100 Dollar rentabel, die Finanzierung ist gesichert, und sie zahlen teilweise Dividende.
Der 70-jährige Amerikaner John Hathaway managt seit 13 Jahren erfolgreich den Tocqueville Gold. Seit drei Jahren existiert ein Fondsklon für europäische Anleger. Er hält, anders als das US-Pendant, keine direkten Goldbestände. Aber die sind derzeit auch im Originalfonds mit fünf Prozent des Fondsvermögens so niedrig gewichtet wie seit zehn Jahren nicht mehr. Hathaway traut den Minenaktien größere Gewinne zu. Sein Portfolio ist aus etablierten Minenbetreibern sowie Projektentwicklern zusammengesetzt, die neue Minen erschließen.
Die sind riskanter, weil deren Ausbeute häufig hinter den Erwartungen zurückbleibt oder ihnen das Geld ausgeht, bevor gefördert werden kann. Auch politische Einflüsse sind relevant: Hathaways Position in der kanadischen Ivanhoe Mines kam unter Druck, weil die Mongolei stärker an einem dortigen Projekt beteiligt werden will als vereinbart. Bislang hat die Erfahrung des Fondsmanagers Anleger vor Reinfällen bewahrt.
Die WirtschaftsWoche bewertet die Tocqueville Gold mit einem Chance-/Risikoverhältnis von 8/7 (von 10).