Wyser-Pratte kaufte sich in Rheinmetall ein, die Aktie, mit der er sich in Deutschland 2001 einen Namen machte: „Die Aktie war wirklich sensationell günstig“, so der 79jährige Aktionärsaktivist zur WirtschaftsWoche, „Deutschland muss ja mehr in die Rüstung investieren, um das Investitionsziel der Nato von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erreichen.“
Der für seinen aggressiven Umgang mit dem Management seiner Zielunternehmen bekannte Aktionärsaktivist will sich hier aber nicht einmischen, sondern passiv von einer möglichen Kurserholung profitieren. Auch seine frühere Position am Bremer Satellitenbauer OHB baute er wieder auf – dort hatte er zuvor Gewinne realisiert, als der Kurs über 30 Euro lag.
Damals übte er Druck auf Vorstandschef Mario Fuchs auf, schneller international zu expandieren: „Gerade lasse ich ihm etwas Luft - er weiß, dass ich ihm genau auf die Finger schaue.“ Vom Stahlkonzern Thyssenkrupp lässt der streitfreudige Anleger dagegen bewusst die Finger: „Die haben einfach zu viele Probleme.“ Zu Thyssen gehört der U-Boot-Bauer HDW. Um den Verkauf von HDW zu verhindern, war Wyser-Pratte einst erfolglos bei der früheren HDW-Mutter Babcock-Borsig eingestiegen.
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Die niedrigen Börsenkurse locken den amerikanischen Raider Guy-Wyser-Pratte zurück in zwei deutsche Unternehmen, deren Erfolg ihm am Herzen liegt: Rheinmetall und OHB. Die WirtschaftsWoche sprach mit dem französisch-österreichstämmigen Amerikaner über die Chancen in der Coronakrise.