Geldanlage Die beste Strategie fürs neue Jahr

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Anleihen: Renditetief ist überschritten

Über 180 Jahre hat es gedauert, am 15. Dezember war es endlich geschafft. Ecuador zahlte erstmals in seiner Geschichte pünktlich Anleiheschulden an seine Gläubiger zurück, 650 Millionen Dollar flossen in deren Taschen. Das ist auch ein Indiz dafür, dass die Schwellenländer-Regierungen inzwischen besser in der Lage sind, ihre Schulden zu managen. Das Gegenteil gilt für Unternehmen in Schwellenländern. Sie haben 1300 Milliarden in Dollar notierte Schulden ausstehen – doppelt so viel wie 2009.

Risiken sind ebenso bei Hochzinsanleihen in den USA, nicht aber bei soliden Papieren in der oberen Hälfte der Investitionsklasse. Die werden auch 2016 keine rasenden Erträge abwerfen, bieten aber Sicherheit, ebenso wie Bundesanleihen, auch wenn sich Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble 2016 wegen der Milliardenkosten für die Flüchtlingshilfe und höherer Tilgung von Altschulden deutlich mehr Geld leihen möchte.

These: Der Tiefpunkt der langjährigen Zinsen wurde im Frühjahr 2015 erreicht, als zehnjährige Bundespapiere 0,07 Prozent pro Jahr abwarfen. 2016 dürften die langjährigen Zinsen zunächst unten bleiben, im Winter 2016/17 aber könnte es erstmals seit Jahren zu spürbarer Inflation kommen. Zehnjährige Bunds steigen dann auf 1,5 Prozent Rendite pro Jahr – mehr als das Doppelte des aktuellen Zinses.

Zehn provokante Thesen für 2016
Saxo-Bank-Gebäude Quelle: Presse
Euromünze und Dollarschein Quelle: AP
Moskau Quelle: dpa-tmn
Smartphone Quelle: REUTERS
Maskottchen für die olympischen Sommerspiele in Brasilien Quelle: dpa
Hillary Clinton Quelle: REUTERS
Tankstelle Quelle: AP

Kürzerlaufende Staatsanleihen dagegen hält die EZB noch lange im Negativzinsbereich. Der Zinsanstieg in den USA bleibt insgesamt ebenfalls überschaubar. Eine echte Wende gerade bei den Kurzfristzinsen wird es nicht geben. Die US-Notenbank könnte im Gegenteil je nach Lage an den Märkten den jüngsten Zinsschritt bis Sommer schon wieder zurücknehmen.

Strategie: Unternehmenspapiere guter bis sehr guter Bonität, in Euro notiert, sind Pflicht, mit Laufzeiten von drei bis sechs Jahren. Angesichts der nach wie vor nicht beantworteten Frage, ob der Euro denn alle Zeiten überlebt, eignen sich vor allem deutsche Schuldner. Mit der Strategie ist zwar kein Kapitalerhalt nach Inflation garantiert. Gerade größere Geldsummen liegen in sicheren Unternehmensanleihen aber besser als in einer gemeinsamen Haftungsmasse für das EU-Bankensystem.

Risiko: Eine rasche Erholung der Rohstoffpreise bei gleichzeitig überraschend starker Konjunktur könnte schnell zu höherer Inflation führen, die eine Anlage in sichere Unternehmensbonds noch weniger lukrativ macht.

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