Geldanlage Die besten Aktien der Welt

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Microsoft ist immernoch einer Quelle: REUTERS

Unternehmen aus den BCG-Bestenlisten, die diese Anforderungen erfüllen, sind zum Beispiel der Tabakkonzern BAT, Tofas Türk Otomobil, der australische Chemiekonzern Incitec oder der Getränkeriese AmBev. BAT zahlt seit zwölf Jahren ununterbrochen Dividende und hat diese zudem jedes Jahr erhöht, im Schnitt um 14,3 Prozent. Anleger strichen seit 2006 eine Gesamtrendite von durchschnittlich 18,4 Prozent pro Jahr ein; in den Crashphasen 2008 und 2011 hielt die Aktie sich. Seit Beginn des Jahres liegt sie 21 Prozent im Plus.

Außer wegen möglicher Dividenden sind Unternehmen, die in den fetten Jahren Schulden ab- und Cash aufgebaut haben, noch aus anderen Gründen attraktiv: „Sie können Wettbewerber mit interessanter Technologie, denen das Wasser bis zum Halse steht, günstig kaufen und ihre Kapitalkosten niedrig halten, um mehr Geld in Forschung und Entwicklung zu stecken“, sagt Plaschke. Das verschaffe ihnen einen Vorteil im nächsten Boom: „Der Grundstein für die nächsten Boom-Gewinner wird immer in der Baisse gelegt.“

Vorsprung ausbauen

Die Aktien stark verschuldeter Unternehmen sollten Anleger dagegen meiden. Die BCG-Untersuchungen der Siebziger und Fünfziger – zwei Jahrzehnte mit hohen Inflationsraten und negativen Real-Zinsen – zeigen, dass hoch verschuldete Unternehmen auch bei hoher Inflation häufig in Liquiditätsnot kamen.

Absolute Cash-Könige sind heute die beiden US-Riesen Microsoft mit 52,7 Milliarden Dollar und Cisco mit 45 Milliarden Dollar Cash. Beide Aktien sind zudem günstig bewertet und haben – noch – niedrige Dividendenrenditen. VW und Apple dürften ihre Cash-Polster nutzen, um Wettbewerber aus dem Markt zu drängen und ihren Wettbewerbsvorsprung auszubauen. Apple hat netto 12 Milliarden Dollar Cash, VW sogar knapp 20 Milliarden Euro Netto-Cash auf der Bilanz. Geld, das dabei hilft, sich künftig bei CO2-armen Fahrzeugen und Elektromobilität eine gute Position zu erarbeiten und zugleich eine attraktive Dividende zu bezahlen. VW will bis 2016 rund 62 Milliarden Euro in neue Produkte investieren.

Ein weiterer Punkt, auf den Anleger verstärkt achten sollten, sind eine starke Marktstellung und die Fähigkeit, steigende Einkaufspreise auf die eigenen Kunden überzuwälzen. Da dies nur den wenigsten Unternehmen gelingen dürfte, können Anleger auf Profiteure des sogenannten „Trading Down“ setzen: Gemeint sind Unternehmen mit eher günstigen Produkten und der Fähigkeit, ihre Umsätze, Gewinne und Cash-Flows in Zeiten hoher Kosten und knausriger Kunden auszubauen, während die alten Marktführer mit ihren tendenziell hochpreisigen Produkten leiden. Man sucht nach Unternehmen wie Aldi, Tchibo oder Lidl, nur eben börsennotiert. Hintergrund ist die Annahme, dass Konsumenten in Zeiten, da sie mehr Geld für Unverzichtbares wie Essen und Heizung ausgeben müssen, an anderer Stelle sparen werden. „Dieser Prozess ist in so gut wie allen Industrieländern bereits in Gang und wird sich künftig verstärken“, meint Stelter.

Auch Star-Investor Warren Buffett sieht dies so und erwarb zuletzt verstärkt Anteile an US-Billigheimern wie Wal-Mart oder Dollar General. Auch unter den besten Aktien der Welt finden sich Trading-Down-Profiteure: die portugiesische Supermarktkette Jerónimo Martins zum Beispiel. Neben Portugal ist das Unternehmen in Polen Marktführer; im Einkauf sparen die Portugiesen durch enge Produktionskooperationen mit Lebensmittelmultis wie Unilever. In der BCG-Analyse erhalten sie Top-Noten, vor allem für konsequenten Schulden-abbau in den vergangenen Jahren und das überdurchschnittliche Umsatzwachstum.

Die Portugiesen treten so nebenbei auch noch den Beweis an, dass viele Unternehmen inzwischen solider wirtschaften als die Regierungen ihrer Heimatländer.

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