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Enorme Hebelwirkung

Hobby-Fußballspieler auf einem Spielfeld Quelle: dpa

Wie auch Short-Indexfonds legen diese Zertifikate zu, sobald der Dax nachgibt. Sie haben jedoch eine enorme Hebelwirkung. Das heißt, sie steigen prozentual wesentlich stärker, als der Dax fällt. Es genügt also schon ein kleiner Einsatz, um Verluste mit Aktien ganz oder teilweise auszugleichen.

Das Dax-Shortzertifikat kostete bei einem Dax von 7500 Punkten um die 3,50 Euro. Im Sommer stürzte der Dax ab, bis auf weniger als 5000 Punkte am 12. September. Das Zertifikat aber verachtfachte sich gleichzeitig im Wert.

Ein 50.000-Euro-Depot aus deutschen Standardaktien schrumpfte auf 33.100 Euro. Die vorgestellte Komplettabsicherung mit 667 Zertifikaten glich die 16.900 Euro Verlust fast auf den Cent genau aus; die Teilabsicherung mit 414 Zertifikaten grenzte das Minus auf rund 6400 Euro ein.

Die Teilabsicherung ergab sich aus den erwarteten Dividenden der Dax-Werte. Bei einem 50.000er-Depot waren das 1450 Euro, die zur Absicherung eingesetzt werden sollten. Vergleichbare und nach den selben Formeln errechnete Modelle für eine Absicherung finden Sie in der Tabelle unten. Wer anstelle von 50 .000 Euro Depotwert 10 000 Euro absichern will, teilt die vorgeschlagene Zahl der Zertifikate einfach durch fünf.

Generell gilt, dass eine Komplettabsicherung in unübersichtlichen, sich zuspitzenden Börsenphasen – etwa nach stärkeren Kurssteigerungen – eingesetzt werden sollte. Eine dauerhafte Lösung ist sie nicht: „Im Fußball machen Mannschaften, die sich immer nur hinten reinstellen, auch selten ein Tor“, sagt Fondsberater Weinrauter. „Mehr Sicherheit bedeutet eben auch weniger Chance.“

Weinrauter ist für den Fonds Warburg Daxtrend verantwortlich, der zwar die Kursanstiege im Dax weitgehend mitmachen, Kursstürze hingegen möglichst meiden will. Dazu versucht er, mit mathematischen Modellen Trends auszumachen.

Nerven schonen

Sobald diese einen Abwärtstrend signalisieren, fährt Weinrauter die Absicherung über Futures hoch. So schnitt er in Minusjahren wie 2008 und 2011 deutlich besser ab als der Dax. Weil die Mannschaft sich dann aber auch in guten Jahren wie 2010 hinten reinstellte, machte sie kaum Punkte.

Immerhin haben Fondsanleger so ihre Nerven geschont, denn der Fondswert hat ein Drittel weniger stark geschwankt als der Dax selbst.

Fondsmanager Fischer versucht, auch bei der Absicherung antizyklisch zu handeln. Er nutzt dazu spezielle Stimmungsdaten, etwa die der deutschen Beratungsgesellschaft Sentix: „Wenn sehr viele Anleger optimistisch sind, steigt das Risiko von Enttäuschungen und fallenden Kursen, weil die Optimisten in der Regel schon gekauft haben und als künftige Käufer ausfallen.

Wir sichern uns dann stärker ab.“ So kann Fischer sich vor einem späteren Verlust im Idealfall schon schützen, bevor ein Abwärtstrend entsteht. Fallen die Kurse wider Erwarten doch nicht, löst Fischer die Absicherung wieder auf: „Wir arbeiten mit engen Stoppkursen und halten auf keinen Fall borniert an der Absicherung fest.“

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