Geberit
Der Schweizer Hersteller von Sanitärtechnik profitiert noch nicht vom Schweizer und deutschen Bauboom. Im ersten Quartal 2012 blieb der Umsatz mit einem leichten Plus von einem Prozent nahezu konstant, die Gewinnmarge verschlechterte sich sogar; das Betriebsergebnis sank daher um 5,6 Prozent auf 130,5 Millionen Franken gegenüber dem ersten Quartal 2011. Schuld gewesen seien Kostensteigerungen bei den Rohstoffen, negative Währungseinflüsse, die anhaltende Baumisere in Südeuropa und den USA, sowie ein deutlicher Rückgang der Dynamik in Fernost, meinen Analysten. Währungsbereinigt wuchs der Umsatz jedoch in der Region Europa um rund sieben Prozent; Geberit wickelt hier mehr als 90 Prozent der Geschäfte ab. Für das Gesamtjahr 2012 rechnet das Management mit einem anhaltend positiven Trend im Wohnungsbau in Mittel- und Nord-Europa.
Hornbach
Das Geschäft in deutschen Baumärkten brummt. Vor allem im Frühjahr decken sich dort Häuslebauer, Renovierer, Gartenfreunde und Bastler dort mit Werkzeug und Material. Im Geschäftsjahr 2011/12 steigerte die Nummer Vier im deutschen Markt (nach Obi, Bauhaus und Praktiker) Hornbach ihren Umsatz um sechs Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Das Unternehmen setzt auf besonders großflächige Märkte mit großer Auswahl – ein Konzept, das dem der Billigkonkurrenz (Praktiker) offenbar langfristig überlegen ist. 2011 nahm der Marktanteil Hornbachs von 8,8 auf 9,2 Prozent zu. Hornbach verfügt zudem über eine solide Bilanz mit genügend Liquidität und einer gesunden Eigenkapitalquote von 43 Prozent. Für 2012/13 erwartet Hornbach ein Ebit leicht über dem Vorjahr, für 2013/14 ein Plus im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Neben der Aktie gibt es auch eine Hornbach-Anleihe, deren Rendite nach dem starken Kursanstieg der beiden letzten Jahre allerdings nicht mehr sonderlich attraktiv erscheint.
Uzin Utz
Stellt Bodenbeläge aus Holz, PVC und anderen Materialien und Bauchemie her, etwa Fliesenmörtel her. Der Umsatz stieg 2011 um 8 Prozent auf 199 Millionen Euro. Neben Belägen stellt das mehr als 100 Jahre alte Familienunternehmen aus Ulm vor allem Klebstoffe und Spezialmaschinen her, mit denen die Böden aus Kunststoff, Holz oder Fliesen verlegt werden.
Neben Deutschland hat Utz Brasilien als interessanten Markt im Visier. Die dortige Wirtschaft wachse und sei (Süd-)Europa im Hinblick auf das Wohnen sehr nahe, sagt der Vorstand. Dort seien Natursteine und Fließen dominant, textile Beläge selten.
2012 plant Utz wegen der anstehenden Investitionen nur einen Umsatz-Anstieg zwischen 4 und 5 Prozent. Für die darauf folgenden Jahre will Utz die Ziele dann wieder höher schrauben und plant ein Umsatzwachstum von 8 bis 10 Prozent.
Saint Gobain
Der französische Großkonzern ist weltweit aktiv. Ihm gehören zahlreiche - beim deutschen Heimwerker bestens bekannte - Marken wie zum Beispiel Weber (Dämmung), Isover (Glaswolle), Rigips oder Raab Karcher. 2011 erzielten die Franzosen einen Umsatz von 42,11 Milliarden Euro.
Profiteure des neuen deutschen Bau- und Immobilienbooms | |||||
Unternehmen/Branche/Land | ISIN | Kurs1 | KGV2 | Umsatz3 | Börsenwert3 |
Deutsche Wohnen/Vermietung/D | DE000A0HN5C6 | 12,18 | 22,5 | 286 | 1784 |
GSW/Vermietung/D | DE000GSW1111 | 27,34 | 18,6 | 218 | 1385 |
Helma/Einfamilienhäuser-Bau/D | DE000A0EQ578 | 9,69 | 7,2 | 120 | 25 |
Hornbach/Baumärkte/D | DE0006083439 | 54,62 | 10,1 | 3140 | 803 |
Saint-Gobain/Baustoffe/F | FR0000125007 | 28,05 | 8,8 | 43 896 | 14 913 |
Sika/Bauchemie/CH | CH0000587979 | 1555,05 | 12,0 | 4959 | 4614 |
Sto/Wärmedämmstoffe/D | DE0007274136 | 112,55 | 9,9 | 1162 | 772 |
Wienerberger/Ziegel/AT | AT0000831706 | 7,77 | 131,6 | 2255 | 911 |
1 = in Euro; 2 = Kurs-Gewinn-Verhältnis 2012, geschätzt; 3 = 2012, Schätzung, in Mio. Euro; Quelle: Bloomberg; Stand: 21.06.2012 |
Im ersten Halbjahr 2012 rechnet der Konzern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit einem leichten Gewinnrückgang, der Umsatz stagnierte bei rund 10,2 Milliarden Euro. Grund sei die hohe Vergleichsbasis aus 2011 und eine ungünstigere Entwicklung im Glasgeschäft, sagte Konzernchef Pierre-Andre de Chalendar. Für das Gesamtjahr 2012 rechnet er aber noch mit Umsatzwachstum.
Die Aktie litt zuletzt stark unter der schwächeren Bautätigkeit in China und der Unsicherheit an den Märkten rund um das Thema Euro/ südeuropäische Krisenländer. Saint-Gobain erzielt jedoch den Gutteil seiner Umsätze und Gewinne außerhalb der Krisenregion und konnte sich zum Beispiel in Nordamerika zuletzt überraschend schnell erholen. Die Aktie ist mit einem KGV von 7 und einer Dividendenrendite von 5,5 inzwischen für Langfristanleger interessant.
Deutsche Wohnen (DW)
Mit 51.000 Wohnungen ist DW der viertgrößte Bestandshalter Deutschlands (nach Dt. Annington, Gagfah und GSW). Wegen einer Kapitalerhöhung um 460 Millionen Euro kam der Aktienkurs etwas unter Druck; das könnte eine Einstiegsgelegenheit sein, denn der Wert der Immobilien sollte weiter steigen. Den Erlös aus dem Verkauf der neuen Aktien wollen die Berliner in den Kauf von 23.000 Wohnungen stecken. Die mitten im Euro-Sturm geglückte Kapitalerhöhung ist ein Vertrauensbeweis der Anleger, zudem verbessert sie die Kapitalstruktur.
GSW
Der Wettbewerber von Deutsche Wohnen konzentriert sich regional auf Berlin. Nachdem der dortige Wohnungsmarkt den West-Metropolen Hamburg und München lange hinterher hinkte, könnte sich das nun auszahlen: GSW hat ihren Bestand zu günstigen Preisen erworben und profitiert nun von steigenden Mieten und wachsenden Haushaltszahlen.