Gerangel um Regierung Sorge vor Neuwahlen setzt Aktien und Anleihen in Italien unter Druck

Eine gewählte Regierung scheint es in Italien so schnell nicht zu geben – weiteres Chaos droht. An den Aktienmärkten dominiert die Unsicherheit.

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Sorge vor Neuwahlen setzt Aktien in Italien unter Druck Quelle: Reuters

Frankfurt Aus Sorge vor einem politischen Chaos und Neuwahlen in Italien haben Aktien- und Anleihen-Anleger am Dienstag die Flucht ergriffen. Die Mailänder Börse rutschte um zwei Prozent auf 24.074 Punkte ab und verzeichnete damit die höchsten Verluste unter den europäischen Aktienindizes. Vor allem Banken standen auf den Verkaufslisten, der Branchenindex verlor 2,5 Prozent und lag auf dem tiefsten Stand seit drei Wochen.

Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen stieg auf ein Sechs-Wochen-Hoch von 1,83 Prozent. Der Renditeabstand zur vergleichbaren Bundesanleihe erhöhte sich auf den höchsten Stand seit drei Wochen und auch die Kosten zur Absicherung von italienischen Anleihen gegen Zahlungsausfall zogen deutlich an.

„Aus Marktsicht bedeuten die neusten Entwicklungen eine weiter anhaltende Unsicherheit, was Anleger grundsätzlich nicht schätzen“, äußerte Anleihen-Experte Daniel Lenz von der DZ Bank. Seiner Ansicht nach wäre es für Investoren die beste Lösung, wenn es zu der von Präsident Sergio Mattarella vorgeschlagenen Expertenregierung käme und diese möglichst lange im Amt bliebe.

„Dies würde zum einen die politische Unsicherheit zumindest übergangsweise reduzieren, zum anderen könnte dies verhindern, dass eine weniger berechenbare Regierung populistischer Kräfte die Amtsgeschäfte führte.“

Außerdem bliebe mehr Zeit, das Wahlgesetz zu ändern, um das Risiko einer weiteren Hängepartie zu verringern. Lenz riet dazu, italienische Staatsanleihen im Portfolio unterzugewichten, da vor allem bei Laufzeiten über fünf Jahren weitere Ausweitungen der Risikoaufschläge zu erwarten seien.

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