




WirtschaftsWoche: Herr Röhrhoff, im dritten Quartal lag Gerresheimer mit seinen Umsatzzielen auf Linie, dennoch hat die Aktie deutlich verloren. Warum?
Röhrhoff: In den ersten beiden Quartalen konnte Gerresheimer den Umsatz jeweils zweistellig steigern; im dritten Quartal noch um 9,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Manchem kurzfristig orientierten Anleger mag das zu wenig gewesen sein. Die Ergebnisse im dritten Quartal fallen aber immer etwas geringer aus; bei manchen unserer Pharmakunden stehen die Abfüllanlagen in der Ferienzeit still. Langfristig sehen Analysten auch jetzt das Potenzial, das der wachsende Gesundheitsmarkt Gerresheimer bietet – und trauen der Aktie mehr als 43 Euro zu.

Auf Basis des für 2012 erwarteten Gewinns hätte die Aktie dann ein teures Kurs-Gewinn-Verhältnis um die 18. Um es auf ein annehmbares Niveau zu drücken, müsste der Nettogewinn deutlich, auf rund 100 Millionen Euro, steigen. Schafft Gerresheimer das?
Schon im vierten Quartal werden wir beim Ergebnis deutlich zulegen und das bereinigte Ergebnis pro Aktie von bisher 1,56 Euro auf über zwei Euro bringen.
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Analysten erwarten jetzt schon 2,40 Euro für 2012...
Mittelfristig könnte es noch deutlich mehr werden. Weltweit sind noch viele Menschen ohne Zugang zu Medikamenten, aber kein Medikament schafft es ohne Verpackung zum Kunden. Wenn wir weiter internationalisieren, können wir auf lange Sicht organisch fünf bis sechs Prozent pro Jahr wachsen.
Welche Rolle spielen die Schwellenländer?
In Brasilien sind wir schon Marktführer, in China und Indien werden wir Fuß fassen. Bis Ende 2013 wollen wir den Umsatz in den Schwellenländern auf 200 Millionen Euro pro Jahr verdoppeln.
Um das zu erreichen, müssen Sie Unternehmen kaufen.
In Indien haben wir dies im Frühjahr getan. Hier sehen wir enormes Wachstum für Primärverpackungen, mittelfristig auch für Applikationssysteme wie Insulinpens oder Asthmaspray. Mit dem Kauf von Neutral Glass können wir jetzt Injektionsfläschchen kostengünstig vor Ort produzieren.
Kaufen Sie weiter zu?
In Indien wollen wir uns auch in anderen Bereichen verstärken und Verpackungen aus Plastik herstellen, zum Beispiel Nasenspray-Fläschchen. Auch in den USA können wir bei Kunststoffen expandieren.