Gewerbeimmobilien „Leerstand-Probleme haben wir nicht“

Kaufland, Deichmann, Takko, Woolworth und andere Einzelhändlern gehören zu den Mietern der Immobilien, die zum Portfolio der Deutschen Fachmarkt AG gehören. Quelle: imago images

Gewerbeimmobilien gehören in der Coronapandemie eigentlich zu den Verlierern. Doch die Deutsche Fachmarkt AG (Defama) verdient gut, wie Chef Matthias Schrade berichtet. Sein Erfolgsrezept: kleine, unbekannte Standorte.

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WirtschaftsWoche: Herr Schrade, Sie waren kürzlich auf einer Zwangsversteigerung in Sachsen-Anhalt, wie lief es?
Matthias Schrade: Gut. Wir haben für acht Millionen Euro ein Objekt mit 16.000 Quadratmetern Mietfläche ersteigert. Hauptmieter ist Kaufland, vertreten sind außerdem unter anderem Deichmann, Takko, AWG, Woolworth und Action.

Im Ergebnis haben Sie nun 44 Fachmarktzentren im Portfolio, wie stark wollen Sie das in den nächsten Jahren ausbauen?
Es kommen für uns 10.000 bis 15.000 Immobilien infrage, davon kommen jährlich schätzungsweise etwa 1000 auf den Markt und pro Jahr kaufen wir fünf bis acht Zentren dazu. Außerdem kommt mit Ablauf von Mietverträgen, die in der Regel über zehn Jahre befristet sind, neues Angebot nach, der Markt ist immer in Bewegung. Wir haben also keine Sorgen, dass es irgendwann keine Objekte mehr geben wird und damit unser Geschäftsmodell begrenzt sein könnte. Bis 2025 wollen wir auf einen 260 bis 300 Millionen Euro schweren Bestand kommen. Das können wir aus eigener Kraft schaffen, ohne Kapitalerhöhungen also.

Lohnt sich das, es gibt doch Leerstandrisiken?
Wir kaufen zwar Märkte und Fachmarktzentren außerhalb der Großstädte ein. So gehören zu unserem Portfolio etwa Immobilien im schwäbischen Sigmaringen, im sächsischen Radeberg oder in Schmallenberg – das liegt im Hochsauerland. Diese Objekte, und alle anderen, versprechen uns aber eine zweistellige Nettomietrendite. Nur wenn die erzielbar ist, schauen wir uns ein Objekt an. Und Leerstand-Probleme haben wir nicht. Wir waren per Ende März zu über 96 Prozent der Flächen vermietet und konnten sogar in Corona-Zeiten zum Teil Verträge zu höheren Mieten abschließen.

Wie schlägt sich das in Zahlen für Ihre Aktionärinnen und Aktionäre nieder?
Nun, seit dem Börsengang im Juli 2016 hat sich unser Kurs in etwa vervierfacht. Das liegt an unseren wachsenden Ergebnissen und Dividenden. Wir haben für das abgelaufene Jahr nun schon die fünfte Dividendenerhöhung in Folge vornehmen können – für 2020 schütten wir bereits 48 Cent je Aktie aus, und für das laufende Jahr werden wir die Dividende erneut anheben.

Und wie entwickeln sich die Erlöse und Gewinne?
2020 stieg der Umsatz von 11,2 auf 14,8 Millionen Euro, der Konzernjahresüberschuss legte von 2,1 auf 2,5 Millionen zu. Die für uns wichtigste Kennzahl sind aber die Funds From Operations, kurz FFO. Das ist der operative Mittelzufluss aus unseren Immobiliengeschäften. Der FFO stieg im letzten Jahr um 27 Prozent von 4,6 auf 5,9 Millionen Euro.

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Wo wollen Sie da mittelfristig landen?
Bis 2025 wollen wir beim FFO elf Millionen Euro erreichen. Das wären dann 2,50 Euro je Aktie. Zum Vergleich: im letzten Jahr waren es erst 1,33 Euro je Aktie. Und gleichzeitig werden wir auch künftig jährlich steigende Dividenden zahlen.

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