Gewinnwarnungen: Diese Unternehmen haben ihre Prognose kassiert

Deutsche Post

(Aktienkurs in Euro)

Die Deutsche Post hat ihre Gewinnprognose für das laufende Jahr erneut gesenkt. Das Unternehmen erwartet einen Vorsteuergewinn von 2,4 Milliarden Euro, nachdem im August die Prognose von 3,2 Milliarden Euro auf 2,95 bis 3,1 Milliarden Euro gesenkt worden war. Damals der Streik der Zusteller der Auslöser, diesmal ist es die dauerkriselnde Frachtsparte, die hohe Abschreibungen erforderlich macht. Am Morgen nach der Gewinnwarnung lag die Aktie drei Prozent im Minus. Ein kleiner Lichtblick: Die Ergebnisprognose für 2016 soll unverändert Gültigkeit haben. Der Vorsteuergewinn des Konzerns soll dann zwischen 3,4 und 3,7 Milliarden Euro liegen.

Deutsche Bank

(Aktienkurs in Euro)

John Cryan, der neue Chef der Deutschen Bank, räumt auf und schreibt Bilanzwerte auf Postbank und das Investmentbanking des deutschen Bankenprimus radikal ab. Das beschert der Deutschen Bank einen Quartalsverlust von sechs Milliarden Euro - das Minus ist größer als im Höhepunkt der der Finanzkrise. Außerdem streicht die Bank die Dividende 2015 und 2016 und baut 9000 Stellen ab. Die Deutsche-Bank-Aktie hat die Hiobsbotschaften der vergangenen Wochen vergleichsweise gut überstanden. Nach der offiziellen Bekanntgabe der Quartalszahlen lag die Aktie im frühen Handel 2,3 Prozent im Minus.

GoPro

(Aktienkurs in Euro)

Der Action-Kamera-Spezialist GoPro ist trotz eines großen Umsatzsprungs an der Börse unter Druck geraten. Im dritten Quartal stiegen die Erlöse dank starker Nachfrage vor allem aus China um 43 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum auf gut 400 Millionen Dollar, wie die kalifornische Firma nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Gewinn kletterte um fast 30 Prozent auf 18,8 Millionen Dollar (17,1 Mio Euro). Die Ergebnisse blieben jedoch deutlich unter den Erwartungen. Die Aktie stürzte nachbörslich zunächst um 13 Prozent ab und lag im frühen Handel zehn Prozent im Minus. Die Talfahrt der Aktie seit August setzt sich somit fort.

Manz

Manz dampfte bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Jahresziele ein. "Einige große Auftraggeber in Asien - vor allem in China - haben ihre Aufträge verschoben", erklärte Hipp. "Das hinterlässt deutliche Spuren." Der Vorstand rechnet für 2015 nun mit einem Umsatzeinbruch um rund 30 Prozent auf 200 bis 210 Millionen Euro und einem operativen Verlust (Ebit) im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Künftig wolle Manz ab einem Umsatz von 200 bis 250 Millionen Euro profitabel sein, gab Hipp als Ziel des Sanierungsprogramms aus.

Anleger warfen nach der Prognosesenkung Manz-Aktien aus ihren Depots. Der Aktienkurs stürzte um 34,9 Prozent auf 38,30 Euro ab und notierte so niedrig wie seit August 2013 nicht mehr. Längerfristig halte er Manz zwar für ein interessantes Investment, doch das Management müsse erst einmal seine Glaubwürdigkeit zurückgewinnen, erklärte Analyst Thomas Rau vom Brokerhaus Equinet. Ins gleiche Horn stieß die Landesbank Baden-Württemberg: Manz habe Vertrauen am Kapitalmarkt zerstört. Investoren wollten erst nachhaltige Ergebnisverbesserungen sehen, bevor sie wieder investierten, sagte LBBW-Analyst Erkan Aycicek.

Netflix

Die Onlinevideothek Netflix hat in den USA weniger Kunden als vorhergesagt hinzugewonnen und damit die Anleger enttäuscht. Der Streamingdienst gewann im dritten Quartal bis Ende September 2015 etwa 880.000 Abonnenten auf dem Heimatmarkt - Netflix hatte eigentlich 1,15 Millionen vorhergesagt. International wurde die Zielmarke dagegen übertroffen: Hier schalteten 2,74 Millionen neue Kunden über das Internet zu, obwohl nur 2,4 Millionen erwartet worden waren. Der Umsatz stieg auf 1,74 Milliarden Dollar nach 1,41 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Dennoch fielen die Netflix-Aktien im nachbörslichen Handel um etwa 15 Prozent. Im US-Börsenhandel sank das Papier dann um gut acht Prozent.

Netflix ist unter anderem für Serien wie "House of Cards" und "Orange is the New Black" bekannt. Das Unternehmen will angesichts einer zunehmenden Sättigung des US-Marktes im Ausland expandieren und nun den ersten langen Spielfilm selbst produzieren.

Hugo Boss

Eine schwächere Nachfrage aus Asien und Amerika hat dem Edelschneider Hugo Boss ein überraschend schlechtes drittes Quartal beschert. Das Management des MDax-Konzerns strich seine Erwartungen für das Gesamtjahr zusammen. Hugo Boss reiht sich damit in die Riege von Luxusgüteranbietern wie LVMH und Burberry ein, die bereits in den vergangenen Tagen mit Verweis auf ein schwächeres China-Geschäft maue Zahlen vorgelegt hatten.

Etliche Experten wurden von der Gewinnwarnung kalt erwischt. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank im Quartal um acht Prozent auf 168 Millionen Euro, hinzu kommen Millionenbelastungen durch ungünstige Wechselkurse. Umsatz und Gewinn sollen jeweils nur noch um 3 bis 5 Prozent zulegen. Zuvor hatte sich der Konzern ein Gewinnplus von 5 bis 7 Prozent zugetraut. Die Hugo-Boss-Aktie verlor zeitweilig mehr als zehn Prozent an Wert.

Drägerwerk

Die Titel der Medizintechnik-Firma fielen um bis zu 19,4 Prozent auf ein Viereinhalb-Jahres-Tief von 59,58 Euro. Das Unternehmen hatte nach einem operativen Verlust im Quartal erneut die Gesamtjahresziele kassiert. Letztlich ging der Titel am TecDax-Ende 18,8 Prozent tiefer aus dem Handel.

Leoni

Eine drastische Gewinnwarnung des Automobilzulieferers Leoni hat 13. Oktober die Börse und die gesamte Branche geschockt. Händler und Analysten sprachen von einem "Desaster" bei dem MDax-Konzern. Der Aktienkurs des Nürnberger Kabel- und Bordnetz-Spezialisten brach um ein Drittel auf 35,55 Euro ein. Nach einem überraschenden Gewinnrückgang im dritten Quartal und einem schwachen Ausblick auf das Schlussquartal, hatte Leoni seine Gewinnziele für dieses und das kommende Jahr aufgegeben.

Wal-Mart

Der US-Einzelhandelsriese hatte bei am Mittwochabend erklärt, dass wegen höherer Ausgaben der Gewinn je Aktie im Geschäftsjahr 2017 (Ende Januar) um sechs bis zwölf Prozent zurückgehen werde. Analysten hatten steigende Gewinne erwartet. Die Aktie erlitt am Mittwoch daraufhin den größten Kursverlust in mehr als 27 Jahren. Zum Handelsende lag sie zehn Prozent im Minus war so billig wie seit 2012 nicht mehr.