Griechenland Athen will zurück an die Finanzmärkte

Das Tauziehen um Griechenlands Finanzen dauert weiterhin an. Der nächster Akt: Athen plant – zunächst probeweise – wieder den Gang an die Märkte. Die Stimmung bei den Verantwortlichen scheint bisher noch positiv.

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Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hatte am Freitagabend erklärt, dass der Ausblick für das Rating Griechenlands von „stabil“ auf „positiv“ angehoben wurde. Quelle: dpa

Athen Die bessere Bewertung der Ratingagentur S&P für die Aussichten von Griechenlands Finanzlage könnte nach Einschätzung griechischer Medien und Experten den Weg zur Rückkehr an die Finanzmärkte ebnen. In Athen gingen mehrere Zeitungen am Samstag davon aus, dass das Finanzministerium in den kommenden Tagen einen Probe-Anlauf für die Ausgabe neuer Staatsanleihen starten dürfte. Ein Diplomat äußerte sich ähnlich. Das Vorhaben ist aber nicht leicht.

„Die Aussagen des Internationalen Währungsfonds, von S&P sowie zahlreicher EU-Funktionäre geben grünes Licht für die Vorbereitungen des Landes zu einem ersten Marktgang“, meinte etwa das regierungsnahe linke Blatt „I Avgi“. Auch die konservative Zeitung „Kathimerini“ schätzt, dass dieser Schritt bevorsteht. Dies müsste allerdings bis zum Monatsende geschehen, so das Wirtschaftsportal „capital.gr“ - also vor dem Beginn des Ferienmonats August.

Das „Unternehmen Marktgang“ - wie es einige Experten in Athen nennen - sei keine einfache Sache. Er handele sich vorerst um einen Test. Die Stunde der Wahrheit werde erst im August 2018 schlagen, hieß es aus Finanzkreisern in Athen. Dann endet das aktuelle Hilfsprogramm.

Zunächst wird nun mit einer fünfjährigen Anleihe im Gesamtwert von zwei Milliarden Euro gerechnet. Die Regierung wäre zufrieden, wenn ein Zinssatz zwischen 4,2 und 4,5 Prozent erzielt werden könnte. Das wäre deutlich besser als der Zinssatz, den das konservative Kabinett 2014 bei der letzten Emission mit damals 4,95 Prozent bekommen hatte.

Wann das Orderbuch geöffnet werden soll, ist jedoch noch unklar. „Wir werden Kredite nicht als Selbstzweck aufnehmen“, hatte ein hoher Regierungsvertreter am Freitag der Deutschen Presse-Agentur gesagt.

Ziel Athens ist es nach Ansicht eines Diplomaten, im Sommer 2018 eine Art „Cash-Polster“ von rund zehn Milliarden Euro mit mehreren kleineren Marktgängen zu bilden. „Wer eine prall gefüllte Geldbörse mit zehn Milliarden Euro hat, der kann sich leichter und zu besseren Zinsen Geld leihen“, sagte er am Samstag der dpa. „Die nächste Woche wird spannend für die griechischen Finanzen sein.“

Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hatte am Freitagabend erklärt, dass Griechenland eine bessere Note für die Kreditwürdigkeit in Aussicht gestellt werde: Der Ausblick für das Rating wurde von „stabil“ auf „positiv“ angehoben. Die aktuelle Bonitätsnote blieb aber bei „B-“ – sie liegt damit weiter tief im sogenannten Ramschbereich für riskante Anlagen.

Bereits am Donnerstag hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Beteiligung an einem weiteren Hilfsprogramm für Griechenland zugesagt. Dies knüpfte der IWF jedoch an die Forderung, dass der griechische Schuldenberg – zurzeit gut 176 Prozent der Wirtschaftsleistung – verringert werden müsse.

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