Größte Übernahme erwartet Buffett vor dem Mega-Deal

Warren Buffett plant anscheinend seine größte Übernahme. Dafür macht er 49 Milliarden Dollar an Barmitteln seiner Holdinggesellschaft locker. Sein bislang wichtigster Coup liegt bereits vier Jahre zurück.

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Die geschäftigste Zeit für Mega-Deals in sieben Jahren könnte Warren Buffett Appetit auf seine vielleicht bislang größte Übernahme machen. Der 83-jährige Chairman von Berkshire Hathaway hatte seinen Aktionären am 3. Mai gesagt, er würde eine weitere große Transaktion mit 3G Capital begrüßen. Im Jahr 2013 tat er sich mit der Beteiligungsgesellschaft zusammen, um den Ketchup- Hersteller Heinz zu kaufen. Die Nahrungsmittelhersteller Kellogg, Kraft und General Mills – jeweils mit über 20 Milliarden Dollar vor Verbindlichkeiten und Übernahmeaufschlägen bewertet – könnten in das Beuteschema von Berkshire und 3G passen. Das zeigen von Bloomberg News zusammengetragene Daten. Grundlage bilden jene Kriterien, die Warren Buffett für die Beurteilung von möglichen Übernahmezielen genannt hatte.

Diese Aktien hat Buffett im Depot

Der Star-Investor sieht sich eigenen Angaben zufolge nach Übernahmen um, bei denen die 49 Milliarden Dollar an Barmitteln seiner Holdinggesellschaft zur Anwendung kommen könnten. Das bedeutet möglicherweise, dass er sich nun in Position für seine größte Übernahme bringt. „Was wir bei unser derzeitigen Größe und Reichweite eingedenk der Zielvorstellungen, die wir für unsere Aktionäre verfolgen, wirklich anstreben, ist der Kauf gut geführter großer Unternehmen zu vernünftigen Preisen, die wir dann im Lauf der Zeit auszubauen versuchen” sagte er bei dem Aktionärstreffen. Er und sein Geschäftspartner Charles Munger würden sich auf die Übernahme großer Unternehmen konzentrierten, um „dauerhaftere” Werte zu schaffen.

Wer ist Warren Buffett?

Laut Berechnungen von Barclays könnte Buffett eine Mischung aus Barmitteln und aus Verbindlichkeiten dazu nutzen, um einen Deal in der Größenordnung von bis zu 50 Milliarden Dollar anzugehen. Das würde seine 34,5 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Burlington Northern Santa Fe, die vor mehr als vier Jahren erfolgte, in den Schatten stellen. „Berkshire könnte einen 50-Milliarden-Dollar-Deal machen, ohne dabei ins Schwitzen zu geraten”, erklärte Jeff Matthews, ein Berkshire-Aktionär und Autor von Büchern über das Unternehmen, in einem Interview mit Bloomberg News. „Die Größe, die er sucht, ist stark gestiegen.”


Buffet bevorzugt „einfache“ Geschäftsmodelle

Während der Appetit von Buffett offenbar zunimmt, klettert auch das Volumen der Fusionen und Übernahmen. Seit November wurden Deals, bei denen es um mehr als 20 Milliarden Dollar geht, für insgesamt 312 Milliarden Dollar angekündigt oder vorgeschlagen. Das ist der höchste Wert für einen 6-Monats-Zeitraum seit 2007, wie Daten von Bloomberg News belegen. Über die Jahre hinweg hatte Buffett immer wieder betont, dass er „einfache” Geschäftsmodelle bevorzugt - die er versteht, und die „gute” Eigenkapitalrenditen sowie eine anhaltende Ertragskraft aufweisen.

So wie Heinz passen Unternehmen wie Kellogg, Kraft und General Mills in dieses Raster, erklärte Analyst Brian Yarbrough von Edward Jones & Co. in St. Louis. Vertreter aller drei Firmen wollten sich nicht äußern.

Kellogg, Kraft Foods und General Mills zählen zu einer Gruppe von 50 US-Unternehmen mit einem Marktwert zwischen 15 und 50 Milliarden Dollar, die eine Eigenkapitalrendite von mehr als 10 Prozent und ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von weniger als 20 aufweisen, belegen Daten von Bloomberg. Nicht berücksichtigt wurden Finanzdienstleister, Pharmaunternehmen sowie Firmen aus der Technologiebranche. „Kraft macht aus meiner Sicht eine Menge Sinn, weil es so wie Heinz ist”, sagte Mark Bronzo, Managing Director bei Nudge Capital in Rye, New York. Das Unternehmen „zahlt eine hohe Dividende, generiert Barmittel - und zuletzt ist es eine Firma mit Fokus auf den Binnenmarkt geworden.”

Yarbrough hält indes Kellogg für besonders attraktiv, weil Frühstücksflocken zu den profitableren Nahrungsmittelsegmenten gehören''. Zwar sei General Mills in demselben Bereich aktiv, jedoch sei der logischere Partner Nestle, weil die Firmen bereits ein Joint-Venture betreiben würden.

„Das wichtigste für uns als Berkshire-Aktionäre ist, dass Berkshire in der Lage ist, weiter das Kapital einzusetzen”, sagte Tom Russo, Partner bei Russo & Gardner, im Interview mit Bloomberg News. Berkshires nächster großer Deal wird “voll und ganz opportunistisch sein. Ich glaube, dass sie absolut bereit für einen Schritt sind, sollte sich etwas ergeben.”

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