Gegenüber der WirtschaftsWoche bestätigte die Laeisz-Eigentümerfamilie Schües die juristische Auseinandersetzung, von der bislang außer den direkt Beteiligten niemand etwas wusste.
Der brasilianische Staat erkennt die Eigentumsrechte der Hanseaten nicht an. Die Bieraktien stammen aus einer Beteiligung der Reederei an der Brauerei Brahma, die Deutsche seit 1888 in Rio de Janeiro betrieben. Der Kampf um die Anteilsscheine, die durch mehrere Fusionen inzwischen dem Braukonzern AB Inbev zuzuordnen sind, zieht sich bereits seit 13 Jahren hin. Die 6,5 Millionen Stamm- und 8,4 Millionen Vorzugsaktien von Brahma wurden 1942 von Brasilien beschlagnahmt, als das Land den damaligen Achsenmächten Deutschland, Italien und Japan den Krieg erklärte.
Es sei nicht sichergestellt, dass F. Laeisz Besitzer der Aktien gewesen sei, begründet das brasilianische Schatzamt die Weigerung, die Papiere zurückzugeben. Dabei hat die Finanzstaatsanwaltschaft gerade auf Antrag der Laeisz-Anwälte ein Gutachten abgegeben, wonach die Aktien eindeutig der Reederei gehören – wie sie bereits zweimal zuvor attestiert hatte. Auch Ambev, Lateinamerika-Tochter von AB Inbev, akzeptiert die Hamburger bei allen Aktionärsbeschlüssen als rechtmäßige Anteilseigner. Die Laeisz-Eigentümerfamilie Schües erklärte gegenüber der WirtschaftsWoche, sie rechne damit, dass sich das ganze Prozedere noch lange hinziehen könnte.
