Hedgefonds Stromhandel: Wetten auf Wind und Wetter

Der Börsenhandel mit Strom unterliegt starken Schwankungen. Ein wichtigster Einflussfaktor ist das Wetter. Wie Finanzinvestoren an Energiebörsen auf Preistrends setzen

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Schnell drehen sich die Quelle: dpa

Hedgefonds versprechen abgesicherte („gehedgte“) Erträge – unabhängig davon, ob der generelle Preistrend nach oben oder unten geht. Deshalb setzen Manager auf Preisunterschiede zwischen Teilmärkten. So können sie auch bei fallenden Kursen verdienen, etwa dann, wenn sich eine Preisdifferenz vergrößert. Wer von Differenzen profitieren will, setzt im ersten Markt auf fallende und im zweiten auf steigende Kurse.

So wetten Fonds darauf, dass sich der Preisunterschied zwischen Deutschland (viel Windenergie) und Italien (viele Gaskraftwerke) verringert oder vergrößert. Dabei haben sie vor allem Wetterprognosen und die Preise für Kohle und Gas im Blick. Weht viel Wind, wird deutscher Strom günstiger, bei konstantem Gaspreis vergrößert sich die Preisdifferenz.

Rohstoffpreise und CO2

Eine weitere Strategie ist die Rohstoff-Arbitrage. Der Strompreis wird primär vom Gas- und Kohlepreis beeinflusst. Hedgefonds wetten darauf, dass sich die Differenz aus Strompreis und Gas- oder Kohlepreis einschließlich Kosten für CO2-Emissionsrechte vergrößert oder verkleinert. Bei der Jahreszeiten-Arbitrage werden Differenzen zwischen Sommer und Winter genutzt. Im Winter ist die Stromnachfrage höher als im Sommer. Je nach Wetterlage kann die Preisdifferenz aber größer oder kleiner sein.

Die riskanteste Strategie sind Strom-Wetten auf Basis von Wetterextremen. Beliebt sind Spekulationen auf den Strompreis in Schweden und Norwegen, weil der Anteil des Stroms aus Wasserkraft dort besonders hoch ist. Rechnen Meteorologen mit wenig Niederschlägen, leeren sich die Stauseen, es gibt weniger Wasserstrom. Teure Kohle- und Gaskraftwerke müssen die Lücke füllen, der börsengehandelte Strompreis steigt. Von Schnee oder Regen profitiert, wer auf sinkende Strompreise gesetzt hat.

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