Helikoptergeld Wenn's nicht anders geht, lassen wir halt Geld regnen

In Europa war die Europäische Zentralbank (EZB) froh, als die Diskussion ums Helikoptergeld wieder verebbte. Eine hochrangige Fed-Politikern holt das Konzept nun wieder hervor.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Geld für alle - kommt das Helikoptergeld doch noch? Quelle: dpa

Die Europäische Zentralbank (EZB) war erleichtert, als die Diskussion um das sogenannte Helikoptergeld in der Euro-Zone wieder verstummte. Als "interessantes Konzept" hatte EZB-Präsident Mario Draghi das Instrument im März bezeichnet, bei dem die Zentralbank Schecks an ihre Bürger ausgibt und darauf hofft, dass diese davon konsumieren und damit die Wirtschaft und die Inflation ankurbeln.

Nachdem das Thema hochkochte bemühten sich Europas Geldpolitiker zu betonen, dass Helikoptergeld nie zur Debatte stand und im Rat nicht diskutiert worden sei. Amerikas Notenbanker sind da offenbar nicht ganz so scheu.

Die Präsidentin der Federal Reserve in Cleveland kann sich eine Diskussion über das Geld für alle offenbar durchaus vorstellen. Helikoptergeld "wäre der nächste Schritt, wenn wir uns in einer Situation befänden, in der wir geldpolitisch noch mehr vorhalten müssen", sagte Loretta Mester gegenüber dem australischen Radiosender ABC News.

Geldpolitik der EZB: Belastungen durch Niedrigzinsen

Damit vertritt Mester eine ähnliche Auffassung wie Fed-Chefin Yellen, die kürzlich erklärte, die US-Notenbank beschäftige sich immer mit geldpolitischen Instrumenten, die nützlich sein könnten.

Mesters Aussage richtete sich auch an die Adresse der EZB. "In den USA haben wir quantitatives Easing gemacht und ich denke es hat sich gezeigt, dass es sehr nützlich war", sagte die Notenbankerin.

Nach dem Brexit erwarten einige Beobachter, dass die EZB ebenso wie die Bank of Japan und die Bank of England ihre Geldpolitik noch einmal lockern könnte. Bisher kauft Europas Notenbank monatlich Anleihen für 80 Milliarden Euro, denkbar wäre, dass das Volumen dieses Programms noch einmal erhöht wird. Die Fed dagegen hat ihr Anleihekaufprogramm bereits auf null runtergefahren und die Zinsen leicht erhöht, ist also geldpolitisch in einer anderen Richtung unterwegs.

Trotzdem kommt der Brexit auch für die US-Notenbank ungelegen, aus Fed-Kreisen war schon zu hören, dass es in diesem Jahr wohl keine weitere Zinserhöhung mehr geben wird.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%