IfW Kieler Institut hält Prognose für nächstes Jahr stabil

IfW rechnet mit kurzem Dämpfer für die Konjunktur Quelle: dpa

Das IfW rechnet in diesem Jahr mit einem schwächeren Wirtschaftswachstum. Dennoch sei Deutschland weiter in der Hochkonjunktur, so die Meinung der Kieler Forscher.

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Strafzölle und drohende Handelskriege können nach Einschätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) der deutschen Wirtschaft nicht allzu viel anhaben. Zwar senkten die Kieler Forscher ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr, aber sie sehen Deutschland weiter in der Hochkonjunktur. Für das kommende Jahr sei unverändert mit 2,3 Prozent Wachstum zu rechnen, heißt es in der am Donnerstag in Kiel verbreiteten Prognose.

Im laufenden Jahr erwarte das IfW nun 2,0 Prozent Wachstum, das sind 0,5 Punkte weniger als bisher prophezeit. „Die ruhigere Gangart der deutschen Wirtschaft im ersten Halbjahr gleicht einem Luftloch im konjunkturellen Höhenflug“, sagte der Leiter des IfW-Prognosezentrums, Stefan Kooths.

Die Kieler Forscher sind damit optimistischer als die meisten Ökonomen von anderen Instituten, die bereits ihre Prognosen nach unten korrigiert hatten. „Die jüngste konjunkturelle Delle markiert noch nicht den Beginn des Abschwungs“, sagte Kooths. Zum Jahresbeginn hatten sich die Unternehmenserwartungen eingetrübt und die Auftragseingänge in der Industrie und sowie die Exporte gingen deutlich zurück. Als Ursache sehen die IfW-Experten jedoch nicht allein drohende oder tatsächlich verhängte Strafzölle durch die USA, China und die EU. Auch die Grippewelle sowie viele Streik- und Feiertage hätten die wirtschaftliche Dynamik gebremst.

Mit Blick auf die konjunkturellen Schwierigkeiten Großbritanniens verzichtet die britische Notenbank vorerst auf eine Erhöhung des Zinssatzes. Nur drei der neun Währungshüter hatten dafür votiert.

„Die Wirtschaftsleistung dürfte ab Mitte des Jahres vor allem aufgrund der starken Binnenkräfte und einer robusten Weltkonjunktur wieder beschleunigt anziehen“, sagte Kooths. Neben der anhaltend guten Lage am Arbeitsmarkt sorgten Abgabensenkungen und Leistungsausweitungen der Bundesregierung für hohe Einkommenszuwächse der Privathaushalte. Die Experten rechnen damit, dass die privaten Konsumausgaben 2018 um 1,6 Prozent und im nächsten Jahr um starke 2,5 Prozent zulegen. Damit rücke mehr und mehr die Frage ins Zentrum, wann die Produktionskapazitäten der deutschen Wirtschaft so überspannt seien, dass der Aufschwung Risse bekomme. „Insbesondere im Bausektor sind die Überhitzungserscheinungen deutlich sichtbar. Es herrscht akute Personalknappheit und die Preise steigen kräftig.“

Auch nach dem Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung hat sich die Situation entspannt. Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den nächsten drei Monaten verringerte sich demnach von 27,3 auf 16,6 Prozent und der nach dem Ampelsystem arbeitende Indikator liege damit sicher im grünen Bereich. „Die deutsche Wirtschaft ist stabil aufgestellt, weil gute Arbeitsmarktdaten und steigende Löhne die Binnennachfrage antreiben“, sagte IMK-Direktor Gustav Horn. „Damit ist der Aufschwung weitaus unempfindlicher gegen weltwirtschaftliche Unsicherheiten als etwa im vergangenen Jahrzehnt.“

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