Immobilienkrise Spanien verstaatlicht Bankengruppe

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Sanierung des Finanzsektors

Stahlbetonskelett einer unfertigen Hotelanlage Quelle: dpa

Bankia hat nach eigenen ein Börsenkapital von 6,4 Milliarden Euro. Die Bank verfügt über größere Beteiligungen unter anderem an der Fluggesellschaft IAG (Fusion von Iberia und British Airways) und der Hotelkette NH Hotels.

Die Ratingagentur Standard & Poor’s bewertet Bankia mit der Note BBB-, also nur eine Stufe über Ramschniveau mit negativem Ausblick. Die spanische Notenbank legte Bankia zwar in einer Mitteilung nahe, Staatsgelder in Anspruch zu nehmen, hält das Institut aber dennoch für absolut zahlungsfähig.

Die Verstaatlichung der Bankia ist die bislang größte Übernahme zur Eindämmung der Kredit- und Schuldenkrise seit den Übernahmen kleinerer Sparkassen in Spanien. Das Land leidet nicht nur unter einer Rezession und hoher Arbeitslosigkeit, sondern auch unter dem zusammengebrochenen Immobilienmarkt. Investoren fürchten, dass Spanien wie schon Griechenland, Irland und Portugal um internationale Finanzhilfe bitten muss. Nach Aussagen der spanischen Regierung beträgt das Gesamtvolumen der Immobilienkredite, die Spaniens Banken in den Büchern haben, auf 320 Milliarden Euro. Davon seien 180 Milliarden Euro als faule Kredite mit einer erhöhten Ausfallwahrscheinlichkeit anzusehen.

Regierung will Banken mit Steuergeldern stützen

Madrid arbeitet mit Hochdruck an der Sanierung des Finanzsektors. Ein mit großer Spannung erwartetes Paket dazu soll das Kabinett auf seiner wöchentlichen Sitzung am Freitag beschließen. Details sind noch nicht bekannt, aber es wird erwartet, dass die Rajoy-Regierung in Schieflage geratene Banken zur Not mit Steuergeldern stützen will, die Auslagerung fauler Immobilienkredite in sogenannte Bad Banks ermöglicht, um den Instituten Zeit zu verschaffen und darüber hinaus den Banken höhere Kapitalreserven vorschreibt.

Wegen der Probleme im Bankensektor befürchtet die EU-Kommission nach Angaben aus Diplomatenkreisen, dass Spanien ohne Kursschwenk seine Sparziele dieses und nächstes Jahr verfehlt. Ministerpräsident Mariano Rajoy hält aber noch an den Sparvorgaben fest. Es gebe laut Regierungskreisen keine Pläne, die Defizitziele abermals zu lockern.

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