Mit dem angestrebten Verkauf eines Immobilienportfolios an die LEG Immobilien geht die jüngst in schwieriges Fahrwasser geratene Adler Group in die Offensive. Mehr als 15.000 Wohneinheiten sollen demnach – vorbehaltlich der üblichen Prüfung des Bestandes – veräußert werden, wie beide Unternehmen am Montag mitteilten. Das entspricht einem Fünftel seines Wohnungsbestandes.
Die Transaktion basiert laut Adler auf einer Immobilienbewertung in Höhe von knapp 1,5 Milliarden Euro, was über dem zum Halbjahr ausgewiesenen Buchwert liege. Adler soll zudem mit gut 10 Prozent an dem Immobilienportfolio beteiligt bleiben. Auch daher werde der Mittelzufluss nicht der Immobilienbewertung entsprechen. Mit dem Geld aus dem Verkauf könnten Anleihen und Darlehen zurückgezahlt werden, hieß es weiter. Co-Chef Maximilian Rienecker hatte allerdings vor einer Woche von 40.000 bis 60.000 Wohnungen gesprochen, die verkauft werden könnten.
Vor dem endgültigen Kaufvertrag will die LEG aber noch genau in die Bücher schauen. Die Wohnungen mit relativ geringen Mieten, die größtenteils den Töchtern Adler Real Estate und Westgrund gehören, liegen nach Angaben der LEG zu 90 Prozent in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen.
Die Adler Group war in der vergangenen Woche unter Beschuss des Leerverkäufers und Börsenspekulanten Fraser Perring mit seiner Investmentfirma Viceroy geraten. Dabei geht es um Vorwürfe hinsichtlich der Bilanz, die Adler „auf das Schärfste“ zurückwies. Der Aktienkurs von Adler war daraufhin auf ein Rekordtief von gut 9 Euro abgestürzt. Er erholte sich bis zum Wochenschluss dann aber auf 12 Euro, nachdem der Immobilienriese Vonovia angekündigt hat, einen Einstieg beim Branchenrivalen zu prüfen.
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