Importzölle für EU-Autohersteller Trump-Drohung belastet Autoaktien – vor allem die Papiere von BMW

Die angedrohten US-Importzölle für Autos aus Europa würden deutsche Autobauer stark belasten. Das beunruhigt auch die Aktionäre.

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Die Aktien des Münchener Autobauers gaben am Montag nach. Quelle: dpa

Frankfurt Aktionäre von Automobilkonzernen brauchen aktuell mal wieder starke Nerven. Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Fahrverbot für Dieselfahrzeuge haben sie in der vergangenen Woche noch relativ locker wegegesteckt. Selbst der Aktienkurs des Autobauers Volkswagen – der im Fokus des Diesel-Abgasskandals stand – bewegte sich nach der Urteilsverkündung kaum. Nun aber droht durch die angekündigten Strafzölle in den USA gleich neues Ungemach.

Am Montag sorgte das bei den Autoaktien zum Teil für Verluste, so gaben etwa Papiere von BMW zeitweise mehr als ein Prozent nach. Die Aktionäre von Volkswagen und Porsche blieben jedoch etwas gelassener.

Auslöser für die neue Unsicherheit: US-Präsidenten Donald Trump hat am Wochenende angedroht, dass nach den angekündigten Strafzöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte nun auch auf die Autobranche Zölle zukommen könnten. Damit schreckte Trump einen der wichtigsten deutschen Industriezweige auf. Branchenvertreter warnten vor den Folgen eines Handelskonflikts und wiesen auf die Bedeutung der deutschen Autokonzerne für die US-Wirtschaft hin.

Die Sorgen um Strafzölle auf europäische Autos seien zwar nicht neu, sagte ein Händler. Ihre Ankündigung sei aber ein Risiko für die deutschen Hersteller, auch wenn die Nettoimporte der USA in den vergangenen Jahren merklich zurückgegangen seien. Sollten in Mexiko produzierte Autos und Autoteile nicht unter die Strafzölle fallen, wäre BMW am stärksten von US-Zöllen betroffen. Denn die Münchener exportierten einen vergleichsweise hohen Anteil ihre Fahrzeuge in die USA, da sie im US-Werk in Spartanburg lediglich die Modelle des Geländewagens „X“ produzierten.

Auch Analyst Arndt Ellinghorst von Evercore ISI sieht BMW potentiell am meisten gefährdet, gefolgt von Daimler. Volkswagen hingegen wäre am wenigsten betroffen. Denn im Vergleich zu anderen Autobauern hänge der Gewinn der Wolfsburger am wenigsten vom Geschäft mit den USA ab. Zu dieser Analyse passten am Montagmittag auch die Bewegungen der Aktienkurse: Die BMW-Aktien notierten rund 1,3 Prozent im Minus, Daimler verbuchte 0,7 Prozent Minus, während die Volkswagen-Aktien zunächst noch im Plus notierten und dann auf vergleichsweise moderate minus 0,4 Prozent rutschten.

Das Thema US-Importzölle werde „die Märkte wohl noch eine ganze Zeit lang beschäftigen“, glaubt das Analysten-Team der Commerzbank. Eine Eskalation der Strafzölle könne am Ende auf beiden Seiten des Atlantiks gar eine Rezession auslösen. Doch die Volkswirte der Bank sind überzeugt, dass es dazu nicht kommen wird – und es im Wesentlichen beim Säbelrasseln bleibt.

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