Insider-Aktien Kaufen, wenn die Chefs zugreifen

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Keine PR-Strategie

Ein Mitarbeiter des Windanlagenbauers Nordex prüft Spitzen von Rotorflügeln Quelle: dpa

„Allerdings kann man Käufe im zweistelligen Millionenbereich nicht mehr als Gut-Wetter-Machen abtun, das sich irgendein PR-Stratege ausgedacht hat“, sagt ein Frankfurter Analyst, „auch ein Multimillionär wie Herr Merckle hat nicht so viel Geld zu verschenken; er scheint von der strukturellen Unterbewertung des Unternehmens überzeugt zu sein.“

Risikolos ist das Papier für Privatanleger sicher nicht; auch wenn das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) inzwischen deutlich unter zehn gefallen ist. Allerdings haben die Heidelberger zuletzt ihre Nettofinanzschulden deutlich gesenkt; zudem steht der Konzern in den meisten Schwellenländern gut da.

Nordex: Mutige Wind-Wette

Eine andere Milliardärsfamilie ist beim Rostocker Windanlagenbauer Nordex am Werk. Jan Klatten, Nordex-Aufsichtsrat sowie Ehemann der BMW-Großanteilseignerin Susanne Klatten, kaufte über seine Vehikel Momentum und Ventus Venture allein im August sechs Mal Nordex-Aktien, insgesamt für rund drei Millionen Euro. Klatten kaufte dabei zu Durchschnittskursen von 3,85 Euro; aktuell notiert die Nordex-Aktie bei 4,10 Euro. Das Ehepaar Klatten hält inzwischen rund ein Viertel der Nordex-Aktien über diverse Investmentgesellschaften.

Vorstände kaufen

Sie wetten damit darauf, dass Nordex vom Ausbau der Windkraft in China oder den USA profitieren wird. Ohne Risiko ist das nicht: Die Anlagen der Rostocker gelten als zu klein für neue Großprojekte und arbeiten mit mechanischen Getrieben, welche auf hoher See versalzen können. Andere Hersteller wie Vestas oder GE haben technologisch im Moment die Nase vorn. Allerdings dürfte die Börse im Sommer dennoch nach unten übertrieben haben; immer wieder gelingt es Nordex, einige Großaufträge an Land zu ziehen.

Wie bei Nordex kauften in den vergangenen Wochen Vorstände, Aufsichtsräte und deren Familien bei der Handelskette Douglas, beim Gabelstaplerhersteller Jungheinrich und beim Microchipfertiger Kontron. In Frankreich fielen der Manager des Wasserversorgers Veolia, Thierry Dassault, und der Aufsichtsratschef der Supermarktkette Carrefour, Bernard Arnault, durch massive Käufe auf.

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