Insider-Aktien Kaufen, wenn die Chefs zugreifen

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Mühlbauer: Steter Tropfen...

Chipkarten-Fertigung bei Mühlbauer Quelle: Mühlbauer AG

Ein Insider mit Gespür ist Josef Mühlbauer, Gründer des gleichnamigen Spezialmaschinenbauers. Allein im August kaufte er Aktien im Wert von rund 2,2 Millionen Euro, im Schnitt zu Kursen um 24 Euro. Zuvor hatte er im Sommer 2010 und im Frühjahr 2009 groß eingekauft, damals zu Tiefstkursen um die 17 Euro.Anschließend stieg die Aktie auf bis zu 50 Euro. Interessanterweise verspürte der Chef auf diesem Niveau keine Kaufgelüste mehr. Derzeit notiert Mühlbauer mit 24 Euro nicht weit von den Kaufkursen des Gründers. Seit der Lehman-Pleite im Herbst 2008 kauften Josef Mühlbauer und weitere Familienmitglieder zusammen sage und schreibe 50 Mal.

Perspektiven sind gut

Mühlbauer stellt Produktionsanlagen für Smart Cards her; kleine Plastikkarten mit Chips wie Geldkarten, Telefonkarten oder Bahn-Ausweise. Das Geschäft ist schwankungsanfällig; doch die Perspektiven sind gut – immer mehr Länder führen neue Ausweise ein.

Auf der Suche nach Vorständen oder Aufsichtsräten, die noch häufiger privates Geld in Aktien des eigenen Unternehmens stecken, muss man weit fahren: Nur der Vorstandschef der US-Medizintechnikfirma Opko Health, Phillip Frost, kaufte in den vergangenen Jahren noch häufiger, insgesamt waren es knapp 100 Käufe, 34 allein seit Anfang August im Wert zwischen 8000 und drei Millionen Dollar.

Bechtle: Gründer schlägt zu

Nachdem der Kurs des Neckarsulmer IT-Dienstleisters Bechtle im August-Crash von 34 auf rund 24 Euro gestürzt war, fand der frühere Vorstandschef, Gründer und heutige Aufsichtsratschef Gerhard Schick offenbar, dies sei zu billig; Schick investierte in zwei Tranchen rund drei Millionen Euro in die Aktien des eigenen Unternehmens. „Der unverändert gute Auftragseingang stimmt mich zuversichtlich, dass Bechtle sein Wachstum fortsetzen können wird“, sagt Schick. Tatsächlich findet sich kaum ein konkreter Hinweis darauf, dass ein Kursminus von mehr als 30 Prozent gerechtfertigt sein könnte. Für das Gesamtjahr 2011 gehen Analysten sogar von einem Umsatzplus von mindestens 15 Prozent aus; die Gewinnmarge soll sich im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls verbessert haben.

Heidelcement: Käufe am Tief

Aufsichtsrat Ludwig Merckle kaufte allein im August über sein Investment-Vehikel VEM Vermögensverwaltung Aktien im Wert von fast 40 Millionen Euro des Bauzulieferers, die meisten davon nahe am bisherigen Jahrestief von knapp 24 Euro.

Der älteste Sohn des verstorbenen Multimilliardärs und Ratiopharm-Gründers Adolf Merckle besitzt damit inzwischen mehr als ein Viertel des Dax-Konzerns. Die Aktie war unter Druck geraten, weil Anleger einen Rückgang der weltweiten Baukonjunktur fürchten; außerdem ist der badische Konzern hoch verschuldet und litt zuletzt unter steigenden Rohstoffkosten.

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