Intelligent investieren

Orientieren Sie sich an den Besten, nicht am Durchschnitt

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Mit den Besten messen

Und ist der Durchschnitt – der breite Aktienmarktindex – erst einmal zum Maßstab des Erfolgs erhoben, braucht man sich nicht mehr nach der Decke zu strecken. Das Erreichen des Durchschnitts kann als Triumph ausgerufen werden: Man ist so gut wie der Rest. Die Schwelle zur „Outperformance“ wird gesenkt, die zur „Underperformance“ hingegen erhöht: Es ist nun leichter, gut dazustehen, und es ist schwieriger, sich als schlechter Investor zu entzaubern.

Ganz anders stehen die Dinge, wenn man sich an den Besten misst. Wer sich mit den Besten vergleicht, erkennt rasch, welche Renditen tatsächlich erreichbar sind (die der Blick auf die Entwicklung des Aktienmarktindexes häufig verstellt) – und man erkennt, wie gut man wirklich ist. Doch nur so kann man lernen. Es ermuntert dazu, den Ehrgeiz zu entwickeln, seine Investitionsentscheidungen zu verbessern. Entweder, indem man sich selbst aufmacht, sich in die Theorie und die Praxis des Investierens vertieft, oder indem man die Zusammenarbeit mit nachweislich erfolgreichen Investoren sucht.

Und die gibt es – auch wenn die moderne Finanzmarkttheorie das verneint. Sie finden sich meist nicht in den Werbeprospekten der Banken und Finanzberater. Aber der Anleger kann unter dem Begriff „Value Investoren“ fündig werden. Allerdings tummeln sich unter dieser Überschrift zuweilen recht unterschiedliche Ansätze. Vorzugsweise sollte der Interessierte daher nach solchen Value Investoren suchen, die sich nachweislich eng an die Vorgaben von zum Beispiel Benjamin Graham, Warren E. Buffett und Phil Fisher anlehnen.

Kein Zweifel: In einem Aktienmarkt können nicht alle outperformen, logischerweise können nicht alle besser abschneiden als der Durchschnitt. An der Börse findet schließlich eine Umverteilung statt: Steigt die Aktie, die Herr A hält, wird er reicher im Vergleich zu Frau B, deren Aktie nicht oder nicht im gleichen Maße steigt. Aber, wie gesagt, es gibt sie, die Investoren, die ihre Sache dauerhaft besser machen als der Rest: Die Investoren, die über lange Zeit deutlich höhere Renditen erzielen als der Gesamtmarkt.

Seit Anfang 1999 bis heute – eine durchaus turbulente Phase auf den Aktienmärkten  – hat der S&P 500 bis Mitte März 2018 um 214 Prozent zugelegt, der Dax um 144 Prozent und Berkshire Hathaway – Buffetts legendäre Investment-Firma, die ihr Geld in großartige Unternehmen anlegt – um 333 Prozent. Von 1965 bis Ende 2017 hat die Berkshire-Aktie im Durchschnitt pro Jahr um 20,9 Prozent zugelegt – der S&P 500 nur um 9,9 Prozent. Buffett hat sich nie an einem Aktienmarktindex orientiert. Wie man sich denken kann: Meinem Vater gefällt genau das. Für mich ist seine Lebensweisheit unverzicht- und unbezahlbar.

Outperformance ist möglich: S&P 500, Dax und Berkshire Hathaway. Quelle: Thomson Financial Datastream

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